Erziehung muss höhere Wertschätzung erfahren, fordert auch das Personal der katholischen Kitas. Foto: dpa/Daniel Karmann

Die Beschäftigten im kommunalen Erziehungs- und Sozialdienst bekommen Unterstützung im Tarifkonflikt. Vor der Domkirche St. Eberhard in der Königstraße protestieren an diesem Mittwoch, 6. April, Kolleginnen und Kollegen aus den katholischen Einrichtungen für bessere Arbeitsbedingungen.

Der Protest der kommunal Beschäftigten im Erziehungs- und Sozialdienst erhalten Unterstützung im schwelenden Tarifkonflikt. An diesem Mittwoch, 6. April, zeigen Beschäftigte der katholischen Kirche und des Caritasverbands ihre Solidarität. „Die Beteiligungsmöglichkeiten der Kolleginnen und Kollegen in den Einrichtungen der katholischen Kirche und Caritas sind nicht sehr groß. Aber wir wollen deutlich machen, dass wir das Tarifergebnis am Ende nicht nur kopieren und dafür Danke sagen, sondern dass wir verstehen, weshalb man Druck aufbauen muss und wollen unsere Wertschätzung zeigen“, sagt Nikolaus Fischer-Romer. Es handelt sich bei dem Protest um eine Solidaritätsaktion der Beschäftigten in deren Freizeit; in den Kitas wird deswegen also keine Betreuungszeit entfallen.

Solidaritätsaktion

Fischer-Romer ist der Sprecher der Arbeitnehmervertretung in der Koda, der Kommission zur Ordnung des Diözesanen Arbeitsvertragsrechts. Die Koda, die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) und die Gewerkschaft Verdi sind Veranstalter der Kundgebung, die am Mittwoch um 15.30 Uhr in Stuttgart vor der Domkirche St. Eberhard, Königstraße 7A, stattfindet. Sie ist Teil des bundesweiten Aktionstags von Verdi unter dem Motto „Für euch. Für uns. Für alle“. Allein in Stuttgart sind die Erzieherinnen von rund 60 Kindertagesstätten zur Teilnahme aufgerufen, Einrichtungen landesweit können auch per Fotoaktion teilnehmen. Die Bilder werden anlässlich der Kundgebung auf einer Wäscheleine aufgehängt und später auf den Homepages der Veranstalter sowie bei KAB auf Facebook veröffentlicht.

Kirchen haben das Recht, arbeitsvertraglichen Bestimmungen auf dem sogenannten „Dritten Weg“ in arbeitsrechtlichen Kommissionen selbst auszuhandeln. Die Beschlüsse in der Koda sollen „durch Konsensfindung und ohne Arbeitskampfmaßnahmen auf Augenhöhe ausgehandelt“ werden. So entsteht eine Arbeitsvertragsordnung zwischen Dienstgebern und Dienstnehmern. Die Beschäftigten in Kitas, in der Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfe der kirchlichen Träger profitieren aber trotzdem von den gewerkschaftlich ausgehandelten Tarifverträgen für den öffentlichen Dienst, weil die Kirchen sich an den Abschlüssen orientieren, das Ergebnis in Teilen auch übernehmen.

Attraktivität steigern

„Wir als Arbeitnehmervertretung fordern dieselben tariflichen Verbesserungen, über die die Gewerkschaft Verdi in diesem Jahr schon zwei Mal erfolglos mit den kommunalen Arbeitgebern verhandelt hat“, sagt Nikolaus Fischer-Romer. Die Kooperation der drei katholischen Veranstalter ist laut Akos Csernai-Weimer vom KAB die erste ihrer Art. Wenn sich die Situation für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst weiter verschärft, wird es auch nicht die letzte sein.