Die Siechenhauskapelle in Waiblingen ist in der Region eine Rarität – und am Tag des offenen Denkmals ausnahmsweise für die Öffentlichkeit zugänglich. Foto: /Gottfried Stoppel/Archiv

Eine der letzten Siechenhauskapellen, hochbetagte Fachwerkhäuser und ein Wasserturm in krasser Betonoptik: Am Tag des offenen Denkmals bietet der Rems-Murr-Kreis einiges, was zu besichtigen lohnt.

Denkmalschützer brauchen für ihre Spurensuche Geduld und einen guten Riecher – weshalb das Motto des diesjährigen Tags des offenen Denkmals am Sonntag, 11. September, passend ist: „Kulturspur. Ein Fall für den Denkmalschutz“. Auch im Rems-Murr-Kreis können im Zuge dieses Aktionstags Gebäude besichtigt werden, die sonst selten oder nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind – hier ein Überblick, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

In Waiblingen lockt die fast 550 Jahre alte Siechenhauskapelle in der Beinsteiner Straße 41. Sie gehört zu den wenigen Exemplaren, die erhalten geblieben sind. Reinhold Kießling vom Heimatverein Waiblingen sowie die Leiterin des Stadtmuseums, Kristina Kraemer, erklären bei Führungen um 11, 12 und 13 Uhr sowie um 15, 16 und 17 Uhr, wer die Kapelle einst nutzte, was es mit den „lebenden Toten“ vor den Toren der Stadt im Siechenhaus auf sich hatte und welche Fragen zu dem Kirchlein noch offen bleiben. Die Führungen sind kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Weinstadt bietet zwei Stationen In Weinstadt können diesmal zwei Denkmäler genauer erforscht werden, bei beiden handelt es sich um Fachwerkhäuser: Das Heimatmuseum Pflaster 14 in Endersbach, das zu den ältesten Fachwerkbauten des Rems-Murr-Kreises gehört und vor 567 Jahren errichtet wurde. Seit dem Jahr 2008 ist darin das Heimatmuseum der Stadt Weinstadt untergebracht. Durch das Heimatmuseum führt am Sonntag um 14 und um 15 Uhr der Stadtarchivar und Museumsleiter Bernd Breyvogel. Beim zweiten Gebäude handelt es sich um das Haus Schönbühlstraße 20 in Beutelsbach, das die Kunstschule Kunst und Keramik beherbergt. Der 1687 über einem großen, älteren Keller errichtete Fachwerkbau gilt als typisches Beispiel für ein Weingärtnerhaus in Württemberg.

Die Führungen durch dieses Gebäude um 16 und 17 Uhr übernehmen Christiane Wegner-Klafszky und ihr Mann. Die Teilnahme an den Führungen ist kostenlos. Da die Teilnehmerzahl beide Male auf 15 begrenzt ist, muss man sich bis Freitag, 9. September, jeweils im Zeitraum von 10 bis 12.30 Uhr unter der Nummer 0 71 51 / 6 04 58 73 anmelden.

Spaziergang durch Buoch Historische Villen, eine schöne Pfarrkirche mit künstlerisch wertvollen Fenstern und eine wunderbare Aussicht auf das Remstal hat der Ort Buoch zu bieten. Sylvia Veronelli vom Heimatverein bietet am Sonntag von 10.30 Uhr an einen zweistündigen Rundgang durch diesen besonderen Ort an. Treffpunkt ist das Museum im Hirsch, Eduard-Hiller-Straße 6. Anmelden kann man sich per E-Mail an die Adresse cw@fezers.de.

Eine Kirchenführung mit Turmbesteigung wiederum ist in Winterbach möglich. Dort gibt es am Tag des offenen Denkmals um 16 Uhr eine einstündige Veranstaltung, die sich um die im Jahr 1309 erbaute mittelalterliche Wehrkirche vom Typus Chorturmkirche dreht. Dort sind kunstvolle und seltene Fresken aus dem 14. bis 16. Jahrhundert zu bestaunen.

Auf Backnangs Wasserturm Ein in Hinblick auf das Baujahr vergleichsweise recht junges Exemplar ist der Backnanger Wasserturm, der im Jahr 1959 unter der Adresse Dresdener Ring 68 erbaut wurde. Auch dieser ungefähr 30 Meter hohe Turm ist am Sonntag ausnahmsweise zu besichtigen. Er besteche durch seine schlichte Geometrie, die auf der Verwendung zylinderförmiger Sichtbetonelemente basiert, heißt es in der Ankündigung. Erstmals befüllt wurde der Wasserturm am 7. März 1963. 1990 wurde der Beton saniert, die Hydraulik angepasst und die Elektrik erneuert. Den Turm kann man zwischen 10 und 17 Uhr erkunden.

Rundgang in der Rosslederfabrik Das 1860 als Rosslederfabrik von Gottlob Schmid gegründete Röhm-Areal in der Weiler Straße 6 in Schorndorf ist ein ganz besonderer Ort. Hier wurde bis zur Mitte der 1970er Jahre Schuhoberleder hergestellt, zuletzt unter dem Namen Röhmsche Lederfabrik. Inzwischen wird das Gelände von Künstlern und Gewerbetreibenden genutzt. Tanja Fuchslocher bietet um 11 Uhr und um 15 Uhr jeweils einstündige Rundgänge über das Gelände an.

Das ganze Programm unter der Adresse www.tag-des-offenen-denkmals.de