Das Rote Kreuz im Rems-Murr-Kreis setzt bei Terminen in Schulen und Kindergärten auf einen spielerischen Ansatz. Das Verhalten im Notfall wird unter anderem mit Hüpfen auf einem Teppich vermittelt.
Hilfsbereitschaft ist fast allen Kindern angeboren. Das jedenfalls ist der Eindruck, den das Rote Kreuz bei Terminen in Schulen und Kindergärten macht. Fast jede Woche sind die Pädagogin Nina Siegle und die Jugendrotkreuz-Referentin Heidrun Hellmuth in einer Bildungseinrichtung im Rems-Murr-Kreis vor Ort, um Wissen über das richtige Verhalten im Fall der Fälle zu vermitteln – vom Aufkleben eines Pflasters bis zum Absetzen eines Notrufs.
„Kinder wollen etwas lernen, und sie wollen vor allem etwas tun“, weiß Heidrun Hellmuth. Passend zum Europäischen Tag des Notrufs an diesem Dienstag, 11. Februar, hat der DRK-Kreisverband jetzt ein sogenanntes Hüpf-Handy präsentiert – ein Teppich, der Leben retten kann. Denn mit dem Utensil sollen Kinder spielerisch befähigt werden, im Notfall reagieren zu können. „Schon die Jüngsten sollen lernen, wie sie in einer Notsituation richtig handeln und den lebensrettenden Notruf 112 wählen können“, hieß es bei der Vorstellung des Hüpf-Handys in der Kita Obsthalde in Waiblingen.
Bevor den Kindern der Teppich ausgerollt wird, üben sie die 112
Bevor den Kindern der Teppich ausgerollt wird, üben sie gemeinsam die 112. Niemand, vor allem nicht Kinder, sollten ein mulmiges Gefühl haben, den Notruf abzusetzen, betont das Rote Kreuz. Die Disponenten in der Integrierten Leitstelle sind Profis und darauf eingestellt, auch mit Kindern zu sprechen. Heidrun Hellmuth und Nina Siegle haben Fotos von der Leitstelle dabei, auch von Mitarbeitern. Das hat sich bewährt.
Nun üben sie die 112. Nina Siegle macht es vor. Sie ruft laut „1“ und hebt einen Daumen. Das wiederholt sie mit der anderen Hand. Nun ruft sie „zwei“ und führt die beiden Daumen aneinander. „Wenn man eine Bewegung zu einer Zahl macht, kann sich euer Kopf die Nummer viel besser merken“, erklärt Heidrun Hellmuth den Daumentrick. Die Kinder wiederholen es und brüllen vergnügt, bis sich alle die Notrufnummer gemerkt haben. Nun präsentieren sie das übergroße Handy.
Es handelt sich um einen weichen Teppich, auf dem ein einfaches Handy abgebildet ist. Zuerst hüpft die kleine DRK-Eule auf den Zahlen. Das Kuscheltier in den Händen von Nina Siegle macht allerdings einen Fehler und hüpft als Letztes auf die Zahl 3. Mit Klett-Aufnähern wird die „113“ auf das Display gelegt. Die Kinder bemerken den Fehler schnell. Nun steht die grüne Taste mit dem Hörer im Fokus, die den Notruf erst final absetzt.
Wenn die kleine DRK-Eule auf die falschen Zahlen hüpft
„Wir zeigen den Kindern ganz einfach, wie sie die Leitstelle erreichen.“ Nun hüpft ein Junge mit dem linken Fuß zweimal auf die „1“ und dann auf die „2“. Mit beiden Füßen springt er abschließend auf den grünen Hörer. Nina Siegle legt die drei Zahlen parallel zum Hüpfen auf das Display. Alles klappt. Heidrun Hellmuth schlüpft in die Rolle der Disponentin. Der Notruf wird simuliert. „Kinder können mehr, als viele denken“, erklärt das DRK-Team. „Schon im Kindergartenalter begreifen sie mit etwas Hilfe die Grundlagen des Notrufs und können im Ernstfall echte Lebensretter sein.“
„Die Größe ist perfekt“, sagt eine pädagogische Fachkraft der Kita Obsthalde. Die Kinder erfreuen sich an dem bunten Aussehen. Wichtig findet sie, dass die Zahlen auf das Display gelegt werden können. Das können auch die Kinder übernehmen. Ein doppelter Lerneffekt. „Ich war so aufgeregt“, sagt ein Kind nach dem Hüpfen und dem gespielten Gespräch mit der Leitstelle.
Neben der Theorie mit dem Teppich werden beim Besuch in der Kindertagesstätte auch praktische Inhalte vermittelt. Das Team vom Roten Kreuz zeigt dem Nachwuchs, wie ein Pflaster geklebt oder ein Verband angebracht werden. Auch das Kühlen eines Wehwehchens wird trainiert, Hellmuth und Siegle erklären, wo im Alltag auch Gefahren drohen können. „Ganz wichtig ist uns auch, den Kindern beizubringen, Trost zu spenden“, sagt Nina Siegle. Denn Kinder wollen helfen.