Er koordiniert für die nächsten zwei Jahre die Arbeit des Stuttgart Rates der Religionen: Deniz Kiral von der Alevitischen Gemeinde. Foto: Jan Sellner

Mehr Sichtbarkeit für den Rat in Stuttgart – das wünscht sich Deniz Kiral, der neu gewählte Koordinator. In Zeiten der Polarisierung will er ein Zeichen für Gemeinsamkeit setzen.

Stabwechsel beim Rat der Religionen in Stuttgart: Nach vier Jahren und zwei arbeitsreichen Amtsperioden hat Susanne Jakubowski von der jüdischen Gemeinde ihre Koordinatorenrolle an Deniz Kiral von der Alevitischen Gemeinde abgegeben. Zuvor war Kiral von den Vertretern der 21 im Rat vertretenen Religionsgemeinschaften für zwei Jahre in das Amt gewählt worden.

Offiziell vollzogen wurde der Wechsel am Mittwochabend anlässlich des vom Rat der Religionen ausgerichteten Tags der Religionen im Stuttgarter Rathaus. Kiral betonte, trotz aller Unterschiede und teils auch Differenzen seien die im Rat vertretenen Religionsgemeinschaften an einem respektvollen Austausch interessiert. Es komme darauf an, aus der Vielfalt „etwas Gemeinsames für Stuttgart zu machen“.

Bürgermeister Maier sieht noch Potential

Als neuer Koordinator kündigte Kiral an, den Rat in der Stadt noch sichtbarer machen zu wollen. Ein Anliegen, das Ordnungsbürgermeister Clemens Maier, der zugleich Religionsbeauftragter der Stadt ist, unterstützt: „Das Potential ist noch nicht ausgeschöpft“, sagte er. Gleichzeitig lobte er das Gremium, das seit seiner Gründung vor zehn Jahren auf vorbildliche Weise Gesprächsformate in der Stadt entwickelt habe. Seine Mitglieder teilten ein Grundverständnis von der Bedeutung von Religion. Ihnen gehe es darum, Menschen zusammenzuführen „und nicht zu spalten“, sagte Maier.

Die Religionsgemeinschaften sendeten damit eine klare Botschaft in die Stadtgesellschaft hinein. Dies sei angesichts der Polarisierungstendenzen wichtiger denn je: „Gebe es den Rat der Religionen nicht, müsste er erfunden werden.“

2026 kommt der Bundeskongress der Räte der Religionen nach Stuttgart

Der von Musikbeiträgen begleitete Tag der Religionen, der zum vierten Mal ausgerichtet wurde, dient den Religionsgemeinschaften in Stuttgart als Plattform, um sich zu präsentieren und mit Bürgern ins Gespräch zu kommen.

Gastredner war der Bundesgeschäftsführer der bundesweit 86 Räte der Religionen, Sören Rekel-Bludau. Er behandelte das Thema interreligiöser Dialog und die Frage, wie vorurteilsfrei die Religionsgemeinschaften sich dabei verhalten.

Im kommenden Jahr tagt der Bundeskongress am 11./12. Oktober zum ersten Mal in Stuttgart. Der Stuttgarter Rat der Religionen will sich als guter Gastgeber präsentieren. In diesem Rahmen hat auch die bisherige Koordinatoren Susanne Jakubowski einen wichtigen Part. Beim diesjährigen Bundeskongress in Dietzenbach wurde sie neu in den Sprecherrat gewählt.

Wer gehört zum Rat der Religionen?

Mitglieder
21 Religionsgemeinschaften gehören dem Stuttgarter Rat der Religionen an. Dies sind: Ahmadiyya Muslim Jamaat, Alevitische Gemeinde, Altkatholische Kirche, Armenische Gemeinde, Bahá’i-Gemeinde, DITIB, Die Christengemeinschaft, Evangelische Kirche, Êzidische Sonne, Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Griechisch-Orthodoxe Gemeinde, Hindu Verein, Islamische Gemeinschaft, Israelitische Religionsgemeinschaft, Katholische Kirche, Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, Netzwerk Buddhistische Zentren, Neuapostolische Kirche, Russisch-Orthodoxe Kirche, VIKZ Kultur- und Bildungswerk, Stadt Stuttgart.