Bei Coronademonstrationen wurden in Deutschland in den vergangenen beiden Jahren auch Journalisten angegriffen Foto: Markus Scholz/dpa/Markus Scholz

Die Pressefreiheit steht weltweit unter Druck. Wer nur auf Regime wie Russland zeigt, macht es sich einfach, meint unsere Autorin Annika Grah.

Im Krieg ist das erste Opfer die Wahrheit. Der Ausspruch, der dem US-Senator Hiram Johnson in der Zeit des Ersten Weltkrieges zugeschrieben wird, lässt sich in den vergangenen Wochen in Echtzeit beobachten. Überall im Netz kursieren Fotos und auch Filmsequenzen, deren Echtheit einer genaueren Überprüfung durch ausgebildete Faktenchecker nicht standhalten. In offiziellen Stellungnahmen werden von russischer Seite offensichtlich Falschinformationen gestreut – etwa wenn es um die Gräueltaten in Butscha geht. Und damit nicht genug: Mit einem Mediengesetz, das es unter hohe Strafen stellt, wenn von einem „Krieg“ und nicht, wie von der russischen Propaganda vorgesehen, von einer „speziellen Militäroperation“ gesprochen wird, sind in Russland die letzten kritischen Stimmen mundtot gemacht worden.