Ab geht die Post! Die Bierkiste mit Elektromotor haben Studierende der Dualen Hochschule selber gebaut. Foto: Lichtgut/L/eif Piechowski

Was ist intelligente Mobilität? Das haben die Hochschule für Technik und die Duale Hochschule in Stuttgart am Mobilitätstag im Stadtgarten auch Bürgern ganz hautnah vermittelt. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die einen großen Effekt haben.

Stuttgart - Kann man auf einer Bierkiste reiten? Die Antwort heißt unbedingt Ja. Jedenfalls lässt sich das elektrisch angetriebene, vierrädrige Gefährt, das Studierende der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) gebaut haben, per Händedruck am Griff durch den Stadtgarten chauffieren, etwas störrisch im Fahrwerk, aber ein echter Hingucker. Für den Sitz hätten seine Studis auch Bierkistenvergleiche gemacht, berichtet Szabolcs Péteri. Gewonnen hat die Kiste einer norddeutschen Brauerei.

Das Gefährt war eines von vielen, die die DHBW und die Hochschule für Technik (HFT) am Freitag zum Tag der Mobilität auf den Campus geschafft hatten, um Bürger mit Testfahrten und Infos für das Thema zu sensibilisieren. Und gleichzeitig deutlich zu machen, was die Hochschulen in Sachen Mobilitätsforschung treiben. „Unsere dualen Partner sagen: Die nächsten zehn Jahre werden entscheidend sein, wie sich Mobilität entwickelt“, erklärt Harald Mandel, Prorektor und Dekan der Technikfakultät an der DHBW. Er und Lutz Gaspers, Prorektor der HFT, hatten die Veranstaltung organisiert.

Hochschulen zeigen „die kleinen praxistauglichen Schritte“

„Wir lösen hiermit unser Versprechen von 2019 ein, einen Tag der Mobilität gemeinsam zu machen“, so Gaspers. „Damals, beim Mobilitätswettbewerb des Landes, waren wir Konkurrenten, heute sind wir Freunde“, sagt Mandel.“ Gaspers ergänzt: „Und wir arbeiten zusammen.“ Ziel der Veranstaltung: „Wir wollen der Öffentlichkeit vorstellen, wie wir die kleinen praxistauglichen Schritte machen“, erklärt Gaspers.

Doch wie geht intelligente Mobilität? Der Ruf ins Publikum wurde umwendend digital beantwortet: „Autonomes Fahren“, „Wegezahlen reduzieren“, „Carsharing“. HFT-Rektorin Katja Rade verwies auf das „große Klimaproblem“, dem man auch durch eine intelligente Stadt beikommen müsse: nämlich durch Vernetzung. Die Rektorin räumte aber ein: „Ich stand noch nie auf einem Elektroroller.“ Dem halfen die DHBW-Kollegen ab.

E-Scooter, die nicht im Weg stehen

Sie hatten eine Handvoll E-Scooter aus dem Reallabor für Mikromobilität mitgebracht. Nicht diese lästigen Teile, die überall den Weg versperren, sondern die Roller gehören zum kostenlosen Mobilitätsservice der DHBW für Studierende und Mitarbeiter. Der Unterschied: Diese Roller können nur an den fünf DHBW-Standorten ausgeliehen und abgestellt werden. „Durch die Stationsgebundenheit ist der Umgang sorgfältiger, durch das geschlossene Umfeld erreicht man ein größeres Verantwortungsgefühl“, so Projektbetreuer Maximilian Schwing. Ein wasserstoff-getriebener GLC und eine Elektro-B-Klasse ergänzen den Fuhrpark der DHBW, der auch Studierenden offenstehe, so Mandel. Die HFT-Kollegen erforschen an einem E-Mitsubishi bidirektionale Ladetechnologien, erkunden also die Einsatzmöglichkeiten eines Geräts, das geladen werden, aber auch Ladung abgeben kann. Die interessantere Optik boten allerdings die von den DHBW-Studis selbst gebauten E-Boliden. Von null auf hundert in 2,5 Sekunden.