Im Juli 2007 spielten die Fantastischen Vier schon mal auf dem Wasen. Foto: dpa/Marijan Murat/Archiv

Von Rammstein bis zu den Toten Hosen: So viele Superstars in einem Sommer gab’s auf dem Wasen noch nie. Wir klären, wie man noch an Karten kommt, was neu ist auf dem Festivalgelände und womit die Lärmbelastung für Anwohner verringert werden soll.

Schon das Frühlingsfest light hat gebrummt bis zum vergangenen Sonntag auf dem lange verwaisten Cannstatter Wasen. Die Menschen drängt es nach der langen Coronapause in Massen nach draußen. „Die Sehnsucht nach Live-Erlebnissen ist groß“, freut sich Veranstalter Paul Woog von SKS Michael Russ. Zwar ist die Konkurrenz der Open Airs (von Rammstein bis zu den Toten Hosen) in diesem Megasommer 2022 einzigartig, dennoch sind die Vorverkaufszahlen rekordverdächtig hoch. Gerade ziehen die Schausteller mit ihren Ständen am Neckar ab und machen Platz für die Tribünenbauer, die am 25. Mai loslegen.

Wichtige Botschaft der Veranstalter: Parkplätze gibt es keine!

Weil die Mercedes-Benz-Arena gerade für die Fußball-EM 2024 modernisiert und die Haupttribüne umgebaut wird, wo die Großkonzerte 2020 und 2021 stattfinden sollten, haben sich sonst konkurrierende Veranstalter zusammengetan, um auf dem Wasen vereint die Infrastruktur zu schaffen und damit „explodierende Kosten“, denen sich die Entertainmentbranche ausgesetzt sieht, zu reduzieren. Ihre wichtigsten Botschaften: Parkplätze gibt es keine, weshalb alle mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad kommen sollten. Auch wenn fast alle Open Airs ausverkauft sind, kann man noch Karten erwischen, weil es meist Rückläufe nach durch Corona bedingte Umbuchungen gibt. Infos dazu erfährt man über die Homepage Kulturwasen, auf der alles steht rund um die Wasenfestivals in diesem Sommer.

Neu in diesem Ausnahmesommer ist ein Biergarten auf dem Wasen, der sich außerhalb des Festgeländes befindet. Der Vertrag mit dem Wirt und der Brauerei ist noch nicht unterschrieben. Damit wollen die Veranstalter dafür sorgen, dass Fans nicht vor Öffnung der Tore auf dem Boden warten müssen und sich der Anmarsch des Publikums entzerrt.

Die Lärmschutzwand ist sechs Meter hoch

Was wichtig für die Anwohner ist: Um 22.30 Uhr wird Schluss sein. Alle Konzerttermine wurden auf Freitag und Samstag gelegt, unter der Woche bleibt es also ruhig. Mit besonderen Lärmschutzmaßnahmen, etwa mit einer Sechs-Meter-Wand mit Lärmschutzplatten, wollen die Veranstalter die akustischen Belastungen in Grenzen halten.

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Die Bühne steht in Richtung König-Karls-Brücke. Während die Band Rammstein, die am 10. und 11. Juni den Auftakt der Open-Air-Reihe bildet, ihre eigene Bühne mitbringt, die für ihre besondere Show mit viel Pyrotechnik notwendig ist, werden die Fantastischen Vier (1. und 2. Juli), Iron Maiden (9. Juli) und Die Toten Hosen (16. Juli) dieselbe Bühne nutzen, die jeweils leicht verändert wird. Für Rammstein gibt es fünf Tribünen mit insgesamt 18 500 Sitzplätzen. Bei den anderen Bands wird auf die Tribüne auf der Kopfseite verzichtet, weshalb dort 13 000 Fans sitzen können. Die Obergrenze bei allen Open Airs liegt bei je 50 000 Besucherinnen und Besucher. Zwar sieht die Coronaverordnung keine Einschränkungen mehr bei Großkonzerte vor, weshalb das Publikum vergrößert werden könnte, doch von der Erweiterung sehen die Veranstalter ab. Die „Stadion-Atmosphäre“ sei in Gefahr, sagen sie, wenn man das Festgelände in die Länge zieht. Für die aufwendigen Produktionen wird übrigens noch Personal in etlichen Bereichen gesucht.

Die meisten auswärtigen Fans kommen zu Iron Maiden

Außerdem auf dem Wasen: das Trailerpark-Konzert (24. Juni) und das zweite Kesselfestival (25. und 26. Juni), die in einem „etwas kleineren Rahmen“ auf dem oberen Bereich des Festgeländes sowie am Neckar und dem angrenzenden Reitstadion stattfinden. Christian Doll von C2 Concerts freut sich, dass er für das Kesselfestival sogar Annenmaykantereit gewonnen hat und dass wieder sehr viele Vereine bei einem bunten Programm zwischen 11 und 23 Uhr mitwirken. Doll rechnet mit 50 000 Besuchern an beiden Tagen, für die man dank eines Kombitickets 39,90 Euro zahlt – der günstigste Preis bei den Wasen-Open-Airs.

Die meisten auswärtigen Fans kommen zu Iron Maiden am 9. Juli. Am selben Abend zaubern die Ehrlich Brothers in der Schleyerhalle, was noch mehr unterstreicht, nicht mit dem Auto anzureisen. Andreas „Bär“ Läsker teilt mit, dass bei seinen Fantas am ersten der beiden Auftrittstage noch was geht. Dieser Freitag ist der Nachholtermin für den noch nicht ausverkauften Sonntag. Der Countdown läuft. Die Veranstalter haben alle Hände voll zu tun. Jetzt fehlt nur noch ein T-Shirt zum Verkauf, auf dem steht: „Sommer 2022 in Stuttgart – ich war dabei.“