Die Polizei hat eine Sonderkommission wegen den vergifteten Getränkeflaschen eingerichtet. (Symbolfoto) Foto: dpa/Roland Weihrauch

Die Polizei ermittelt wegen versuchten Mordes, nachdem in zwei Münchner Supermärkten Getränkeflaschen mit tödlichem Gift aufgetaucht sind. In mehreren Fällen hatten Kunden aus den manipulierten Flaschen getrunken.

München - In zwei Münchner Supermärkten sind Getränkeflaschen mit tödlichem Gift aufgetaucht. Die Polizei ermittelt nun wegen versuchten Mordes. Im März und April sei es zu vier bislang bekannten Vorfällen gekommen. In drei Fällen hätten Kunden aus den mit Lösungsmitteln manipulierten Flaschen getrunken - glücklicherweise aber nur eine geringe Menge.

Zwei Frauen im Alter von 34 und 42 Jahren mussten sofort medizinisch behandelt werden. Sie klagten nach dem Konsum - ebenso wie auch ein 48 Jahre alter Kunde - über Schwindel, Übelkeit und Kreislaufbeschwerden. Die weiteren Ermittlungen ergaben, dass auch eine vierte Flasche mit Gift versetzt worden war. Sie war allerdings noch nicht verkauft worden.

Hintergründe und Motiv noch völlig offen

Die Hintergründe der Tat und ein Motiv des unbekannten Täters sind nach Polizeiangaben noch völlig offen. Hinweise auf eine Erpressung der Supermärkte, die zwei unterschiedlichen Handelsketten angehören, gibt es nicht. „Zu irgendwelchen Forderungen kam es bislang nicht“, teilte die Polizei mit. Sie hat eine Sonderkommission eingerichtet, die „Soko Tox“, und warnt dringend davor, aus Getränkeflaschen zu trinken, deren Sicherungsring nicht mehr intakt ist.

Einige der vier vergifteten Flaschen seien schmutzig gewesen. Außerdem sollen Konsumenten auf einen auffälligen Geruch achten. Die betroffenen Kunden beschrieben den Geschmack als bitter und chemisch. Sollte der Verdacht bestehen, eine vergiftete Flasche gekauft zu haben, ruft die Polizei dazu auf, die Substanz nicht einfach zu entsorgen, sondern den Polizeinotruf 110 zu wählen. Die Polizei sucht nach möglichen weiteren Betroffenen.