Mehr als einhundert Weine und 20 Sekte konnten im Römerkastell probiert werden. (Symbolbild) Foto: FACTUM-WEISE/factum / holm wolschendorf

24 Weinmacher aus Stuttgart und der Region präsentieren in der Phönixhalle im Römerkastell ihre edelsten Tropfen und neuesten Kreationen. Zu Besuch unter Weinkennern.

Stuttgart - Eine Weinprobe verlangt Struktur. Wie leicht könnte man sonst im dionysischen Reich der Sinne die Orientierung verlieren. Kenner wissen das. Wie Alfons Hartmann und Andrea Münzmay, die bei der 18. Weindegustation „Stuttgarts beste Weine“ in der Phönixhalle im Römerkastell am Stand der gerade als Winzer des Jahres ausgezeichneten Brüder Hansjörg und Matthias Aldinger den Sekt Brut Rose 2 probieren. Eine Cuvée aus Weißburgunder und Spätburgunder, entstanden in Zusammenarbeit mit dem Weingut Wöhrwag. „Ich bin eigentlich Trollinger-Trinker“, bekennt Alfons Hartmann und schwärmt vom Wöhrwag-Besen, der am 7. Januar wieder öffnet. Aber jetzt gilt für das Paar und seine Freunde Wolfgang Krones und Heiko Schröter der strikte Plan: „Wir fangen mit Sekt an, gehen dann zum Weißwein über und wechseln nach dem Mittagessen mit Maultaschen zum Rotwein“, erklärt das Quartett den genussreichen Verlauf des Tages.

Weine aus der Region haben internationale Klasse

2002 lud die Stuttgart Marketing GmbH erstmals zur Verkostung von Stuttgarts besten Weinen: Mit gerade mal 41 Erzeugnissen von elf Weingütern. In diesem Jahr präsentieren 24 Weinmacher, zwölf aus Stuttgart, vier aus dem Remstal, zwei aus Vaihingen/Enz und je einer aus Esslingen und Marbach, über hundert Weine und mehr als 20 Sekte. Jeder bis zu fünf seiner 2018er-Spitzenerzeugnisse. „Wir bekommen schon im Sommer die ersten Bestellungen von Karten, die auch gern verschenkt werden“, berichtet Andrea Gehrlach von Stuttgart Marketing. Denn die Weine aus Stuttgart und der Region können sich mit der internationalen Konkurrenz messen, was Preise und Auszeichnungen für hiesige Winzer belegen. Da ist Sven Ellwanger von Weingut Bernhard Ellwanger, der zum Aufsteiger des Jahres ernannt wurde. Dann das Collegium Wirtemberg, das beim Rotweinpreis des Magazins Vinum in der Kategorie der Cuvées den dritten Preis holte. Und schließlich die Weinmanufaktur Untertürkheim, die als erste deutsche Weingärtnergenossenschaft mit dem Nachhaltigkeits- und Umweltprädikat „Fair’n Green“ ausgezeichnet wurde. „Wir werden künftig jedes Jahr geprüft, ob wir die Voraussetzungen für diesen Preis erfüllen“, berichtet Geschäftsführer Wolfgang Kaiser.

Empfehlung von einer ehemaligen Weinkönigin

An die tausend Gäste lassen sich am Samstag die Möglichkeit, die besten hiesigen Weine auf einem Fleck verkosten zu können, nicht entgehen. Wolfgang Krones hat inzwischen seinen Favoriten unter den Sekten gefunden: „Den Blanc de Noir von Fabian Rajtschan aus 50 Prozent Trollinger, 50 Prozent Spätburgunder, weiß ausgebaut.“ Dann naht die Stunde des Roten, und dafür hat Winzerin Ramona Fischer, Geschäftsführerin der Weingärtner Esslingen und genau wie Stefanie Schwarz (Weingut Schwarz) und Petra Hammer (Collegium Wirtemberg) eine ehemalige Weinkönigin, eine Empfehlung: „Abt Fulrad Cuvée Zukunft, eine Cuvée nach bordelaiser Art, im Eichenfass gereift.“ Esslingen, bedauert sie, hätten viele als Weinanbaugebiet noch nicht so recht auf dem Schirm. Doch der Weg „zum Ortsteil Mettingen, am Fuße der Weinberge, neben dem Friedhof, hinter der Schule“ lohne sich. Und in zwei Wochen komme schon der 2019er in den Verkauf.