Ein Prost auf die Rückkehr des Weihnachtsmarktes. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Nach zwei Jahren lockt am ersten Adventswochenende wieder der bunte Budenzauber des Weihnachtsmarkts in die Stuttgarter Innenstadt.

Der Stuttgarter Weihnachtsmarkt ist zurück. Und das in voller Pracht. Für 31 Tage verwandeln über 200 Stände die Innenstadt, vom Königsbau über den Karls- und Schillerplatz bis zum Marktplatz, in ein regelrechtes Weihnachtswunderland. „Ich freue mich, mit meinen Kindern hier zu sein. Ich war schon traurig, dass sie zwei Jahre auf die Stände und die Fahrgeschäfte verzichten mussten. Für Kinder sind zwei Jahre Verzicht ja viel prägender als für uns. Und ich wollte mit ihnen unbedingt mit dem Zügle fahren, bevor sie zu alt sind“, sagt eine junge Mutter am Samstagnachmittag auf dem Schlossplatz, die als Kind selbst schon mit eben jener Dampflok gefahren sei. Auch andere junge Familien haben sich hier am Schlossplatz versammelt, wo Dampflok und Kinder-Riesenrad Kinderaugen zum Strahlen bringen. Besonders bei Ersterem stehen dabei auch viele Großeltern an, um für 2,50 Euro ein Ticket für die Enkelkinder zu kaufen.

Am Nachmittag rollen Kinderwagen durch die Gassen

Generell haben sich am Nachmittag viele junge Familien auf dem Weihnachtsmarkt eingefunden und schieben die Kinderwagen durch die vollen Gassen. Längst nicht alle von ihnen möchten die Fahrgeschäfte nutzen. Viele wollen „einfach nur bummeln“ wie eine vierköpfige Familie aus Rottweil erzählt. Und: „Wir schauen uns auch gerne einfach die geschmückten Buden an“, ergänzt ein Familienvater.

Der schweizer Akzent ist zurück in Stuttgart

Aber nicht nur junge Familien sind auf dem Weihnachtsmarkt vertreten. Auch Touristen aus dem In- und Ausland hat es nach zweijährigen Weihnachtsmarktpause wieder nach Stuttgart verschlagen. Busse aus Österreich und der Schweiz laden am Karlsplatz Passagiere aus und wieder ein. Und auf dem Schillerplatz vernimmt man deutlich einige Besucher mit schweizer Akzent, die die kulinarischen Vorzüge des Weihnachtsmarkts auskosten. Manch einer möchte aber auch seine Weihnachtsdekoration aufstocken „da haben wir aber noch nichts schönes gefunden“, berichtet eine Touristin aus Frankreich.

Die meisten Besucher kommen zum Essen

So wie ihr scheint es vielen zu gehen. Zumindest erzählen manche Beschicker, dass das Geschäft bisher schleppend laufe. „Die Schweizer waren früher eine kaufkräftige Kundschaft, heute ist das nicht mehr so“, so ein Mann, der auf dem Marktplatz Krippenfiguren verkauft. Bisher seien noch keine großen Umsätze gemacht worden, das würden auch seine Kollegen erzählen, berichtet er weiter. „Vielleicht liegt es an der Black Week“, kommentiert er achselzuckend. Die meisten der Besucher seien seiner Einschätzung nach zum Essen und Trinken hier. Außerdem sei der Markt zwar gut besucht, aber auch nicht übermäßig voll für einen Samstag.

Die Händler haben noch Hoffnung

Das bestätigt auch eine Frau, die einen Stand für Kopfbedeckungen hat: „Es ist noch wenig los. Aber das Wetter ist auch mild, das kann schon ein Grund sein. Und wir haben ja noch viele Verkaufstage“, sagt sie. Dennoch bleibt bei ihr auch ein wenig Unsicherheit: „Klar ist man auch nervös. In den letzten zwei Jahren hat sich viel verändert“.

Und so hoffen die Beschicker, dass die Geschäfte noch Fahrt aufnehmen. Einige Besucher haben sich die Einkaufstour zumindest schon mal vorgenommen. So wie zwei Freundinnen, die zwischen Schiller- und Marktplatz genüsslich eine Wurst verspeisen. „Wir möchten hier schon noch nach Geschenken schauen, ja. Aber als allererstes wollen wir gemeinsam was leckeres Essen, denn das ist ja auch das Schöne am Weihnachtsmarkt“. Und dafür sind die beiden dann auch gerne bereit, etwas tiefer in die Tasche zu greifen: „Das Fleisch von dieser Wurst ist nicht aus Massentierhaltung, da geben wir auch gerne mal etwas mehr aus“, meinen die beiden.