Stuttgart (jps) - Der Energiekonzern EnBW will sich bekanntlich vom Katzenbachsee und vom Steinbachsee in Büsnau trennen. Nachdem bereits zwei Anglervereine sowie die Tierrechtsorganisation Peta ihr Interesse an den Gewässern bekundet haben, hat sich nun das Stuttgarter Wasserforum des Themas angenommen.

Die Initiative, deren erklärtes Ziel die komplette Rekommunalisierung der Stuttgarter Wasser- & Energieversorgung ist, fordert die Stadt Stuttgart auf, die beiden Seen schnellstmöglich zu kaufen. Die bis zum Jahr 1998 in die städtische Wasserversorgung eingebundenen und seither der Notwasserversorgung vorbehaltenen Gewässer seien wichtig für den Hochwasserschutz. Dies lasse nicht zu, „dass die Seen in das Eigentum von Investoren oder Anglervereinen übergehen“, heißt es in einer Presse-Erklärung des Wasserforums. Dazu komme ihre Lage in einem beliebten Naherholungsgebiet. Man fordere die Stadt daher auf, ihr legitimes Vorkaufsrecht in Anspruch zu nehmen.

Grundsätzlich, so die Initiative, seien Seen öffentliches Gut und gehörten allen Bürgerinnen und Bürgern. Die Stadt solle den im Jahr 2002 erfolgten „illegitimen Komplettverkauf“ der ehemaligen Stadtwerke mit allen dazugehören Grundstücken und Seen, wo immer möglich, rückgängig machen. „Wir wollen nicht, dass Stuttgart den Fehler von 2002 wiederholt und eine erneute Privatisierung zulässt.“ Als abschreckendes Beispiel nennt das Wasserforum die Zustände in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, wo durch die Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH „nach wie vor Seen der Bevölkerung vorenthalten und privatisiert“ würden.

Wie berichtet, hatte die EnBW im Oktober dieses Jahres ihre Absicht bestätigt, den knapp 31 000 Quadratmeter großen Katzenbachsee und den rund 19 000 Quadratmeter großen Steinbachsee verkaufen zu wollen. Die Seen im Landschaftsschutzgebiet Glemswald hätten für das Unternehmen keinen Nutzen mehr, verursachten aber einen großen finanziellen Aufwand für Pflege und Sanierung, hieß es zur Begründung. Auch ohne offizielle Ausschreibung zum Verkauf fanden sich bereits Kaufwillige.

Der Württembergische Anglerverein, der den Katzenbachsee gepachtet hat, bekundete Interesse am Kauf beider Seen; die Anglerfreunde Leonberg als Pächter des Steinbachsees interessieren sich für dessen Übernahme. Die Tierrechtsorganisation Peta will die Seen ebenfalls kaufen und in dem Waldgebiet nach eigenem Bekunden zwei Fischrefugien einrichten, in denen Angeln und Fischerei verboten sind.