Die politische Jugend hat am Sonntag ein Zeichen auf dem Stuttgarter Schlossplatz gesetzt. Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

Die politischen Jugendorganisationen der Parteien CDU, FDP, SPD, Grüne sowie die Jungen Europäer entzünden am Sonntagabend Kerzen zum Gedenken an die Opfer des Kriegs in der Ukraine.

Zig Kerzen brennen am Sonntagabend auf dem Schlossplatz. „Wir wollen mit dieser Aktion Licht in die Dunkelheit bringen und den Opfern des Kriegs in der Ukraine gedenken“, sagt Mattis Schulte, Vorsitzender der Jungen Europäer in Stuttgart. Er spricht stellvertretend für seine Mitstreiter von der Jungen Union, den Jungen Liberalen, den Jusos und der Grünen Jungend. Die politischen Jugendorganisationen veranstalteten zum zweiten Mal eine Kundgebung, um ihre Solidarität mit dem ukrainischen Volk zu zeigen.

Die politischen Interessen spielten an diesem Abend keine Rolle. Stattdessen bieten die Organisatoren drei geflüchteten Ukrainerinnen ein Podium, damit sie von den schrecklichen Ereignissen in ihrer Heimat berichten können. „Wir reden mit euch, nicht über euch“, erklärt Schulte das Motto der Veranstaltung.

Zu bleiben, wurde immer gefährlicher

Vor den rund 100 Teilnehmern erzählt Slava, dass sie eigentlich nicht aus ihrer Heimatstadt Kiew fliehen wollte. In den ersten Wochen habe sie daher Dinge gelernt, die sie nie lernen wollte. Zum Beispiel, wie man einen Molotowcocktail herstellt. Doch zu bleiben, wurde immer gefährlicher. Seit rund zwei Wochen lebt die 34-Jährige, die in Kiew als Journalistin gearbeitet hat, bei Freunden in Stuttgart.

Anya ist aus einem kleinen Dorf in der Chernihiv-Region geflohen. Ihre Eltern sind noch in der Ukraine, der Vater kämpft im Donbass. Unter Tränen berichtet sie, wie ihr Bruder am 28. Februar bei einem russischen Angriff ums Leben kam. „Dieser Krieg ist ein Genozid am ukrainischen Volk“, sagt die 20-Jährige. Doch das Grauen habe die Ukrainer zu einer noch stärkeren Einheit gemacht, erklärt Darya, die wie Slava aus Kiew kommt. Nun sind die drei jungen Frauen froh, in Sicherheit zu sein.