Anstatt die Probleme im Rathaus anzugehen, bricht Stuttgarts OB Frank Nopper wütend ein Interview ab. Darüber kann man nur noch den Kopf schütteln, meint Holger Gayer.
Eine Verwaltung zu führen, ist kein Zuckerschlecken. Die Zusammenhänge sind komplex, das Personal ist knapp, die technische Ausstattung oft museumsreif. Stuttgart leidet unter allen drei Schwierigkeiten – und hat noch einige weitere, wie die unwürdigen Zustände im Ausländeramt oder die irre Situation bei der Kfz-Zulassung zeigen.
Leider hat der Chef der Landeshauptstadt auch nach vier Jahren im Amt keinen zufriedenstellenden Umgang mit den Herausforderungen seiner etwa 17 000-köpfigen Verwaltung gefunden. Anstatt sich als Oberbürgermeister konstruktiv und entschlossen als Krisenmanager an die Spitze der Lösungsfinder zu stellen, verfällt er in einem SWR-Interview in eine Larmoyanz, die in Vorwürfe mündet. Und plötzlich sind die anderen schuld, wie zum Beispiel eine Journalistin, die lediglich eine Frage gestellt hat.
Frank Nopper hat darauf aber nicht geantwortet, sondern verbal ausgeteilt. Das mag menschlich verständlich sein. Doch löst er mit einem Wutanfall kein einziges Problem, sondern allenfalls Kopfschütteln aus.