Die Klingenbachanlage in Stuttgart-Ost soll in den kommenden Jahren umfassend saniert und modernisiert werden. Jetzt haben die Nutzer ihre Ideen und Wünsche aufgeschrieben.
„Klingenbach hochholen“, „Trinkwasserbrunnen“, „Beachvolleyballfeld“, „Bessere insektenfreundliche Beleuchtung“ – für die Klingenbachanlage im Stuttgarter Osten gibt es viele Wünsche, Anregungen, Verbesserungsvorschläge. Bei einer Beteiligungsaktion für die vielen Nutzer der beliebten Parkanlage sind am Freitagnachmittag Hunderte von Ideen aufgeschrieben worden. Wenn die Grünanlage im Rahmen der Sanierungsgebiete Gablenberg und Gaisburg in den kommenden Jahren saniert und zum Teil neu gestaltet wird, werden einige davon verwirklicht.
Der Klingenbach hat eine lange Geschichte. Der Name kommt von einem Bach, der sich aus mehreren Quellen in den Gaisburg und Gablenberg umgebenden Höhenlage speiste und der einst offen durch Gablenberg und Gaisburg in Richtung Neckar floss. Im oberen Teil der heutigen Parkanlage soll der Bach bis nach dem Zweiten Weltkrieg offen durch die Wiese geplätschert sein, vermuten Ortshistoriker. Weiter unten, wo heute der Biergarten ist, wurde er schon vor mehr als 100 Jahren unter die Erde gebracht. Damit die Straßenbahn vom Ostendplatz kommend in Richtung Gaisburg und Wangen fahren konnte, wurde der vom Bach geschaffene Taleinschnitt dort aufgeschüttet. Auf diesem Damm verläuft heute die Landhausstraße samt den Stadtbahngleisen.
Der Bach ist längst nichts mehr zu sehen, er fließt viele Meter unter der Klingenbachanlage in großen Rohren Richtung Neckar. Dafür hat die Parkanlage mit insgesamt 39 000 Quadratmetern Fläche aber anderes zu bieten: eine Boulebahn, einen großen Spielplatz, den Klingenbach-Biergarten, Wege zum Joggen, Wiesen zum Liegen, Sporteln, Picknicken, Sonnen, viele Sitzgelegenheiten. Und für ein besseres Stadtklima ist der Klingenbach-Park als Frischluftschneise unverzichtbar.
Bei genauerem Hinschauen entdecken kleine und große Besucher schnell, dass die Anlage in die Jahre gekommen ist. Der Zugangsbereich von Gablenberg her ist wenig attraktiv, der Bouleplatz wird zwar genutzt, könnte aber auch zeitgemäßer sein, der Spielplatz braucht schon länger eine Rundumerneuerung. Die asphaltierten Wege schwächeln, noch mehr die Mauern am Hang. Und die Pergolen und die Brunnenanlage beim Biergarten strahlen jahrzehntealten Charme aus.
Von daher trifft es sich gut, dass sich gleich zwei Sanierungsgebiete um die Anlage kümmern. Im Rahmen des schon länger laufenden Sanierungsgebiets Soziale Stadt Gablenberg war schon vor Jahren der Wunsch nach einem neuen Spielplatz laut geworden. Deswegen gab es dafür schon 2021 eine Kinder- und Jugendbeteiligung. Gaisburg ist seit 2020 Sanierungsgebiet. Da lag es nahe, dass sich die beiden zusammentun und sich gemeinsam um die Klingenbachanlage kümmern.
Anfang des Jahres hatte der Gemeinderat die Vergabe von Planungsleistungen in Höhe von 400 000 Euro für die Klingenbachanlage im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung beschlossen. Ein Planungsbüro soll eine Entwurfsplanung für die gesamte Anlage erstellen. Die bei der Beteiligung 2021 und am vergangenen Freitag gesammelten Ideen, Wünsche und Anregungen sollen einfließen. Insgesamt werden die Kosten für eine umfassende Modernisierung der Grünanlage auf knapp sechs Millionen Euro geschätzt. 60 Prozent davon könnten mit Fördermitteln aus den Sanierungsgebieten gedeckt werden, die restlichen 2,3 Millionen Euro müsste die Stadt tragen.
Der Spielplatz kommt als erstes dran
„Die Umsetzung der ersten Maßnahmen, zum Beispiel der Spielplatz, ist bereits für 2027/28 angesetzt“, sagte der Bezirksvorsteher von Stuttgart-Ost, Armin Serwani, bei einem Rundgang durch die Klingenbachanlage bei der Bürgerbeteiligung am Freitag. Eine erste schnelle Veränderung wird es aber schon in diesem Jahr geben. Im August oder September soll bei der Tischtennisplatte eine Solarbank installiert werden. Dann kann man dort kostenlos sein Mobiltelefon laden und WLAN gibt es dann dort auch. Serwani: „Die Klingenbachanlage soll auch in Zukunft ein Ort für alle sein, grün, offen, lebendig und lebenswert.“