Lächelnd in den Wahlkampf: Frank Nopper, derzeit OB von Backnang, will das Stuttgarter Rathaus erobern. Die CDU hat ihn nun förmlich zu ihrem Kandidaten gemacht. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Das Coronavirus erzwang die Änderung: Nicht die Basis der CDU hat jetzt den Kandidaten für den OB-Sessel bestimmt, sondern der Vorstand mit 17 Mitgliedern. Alle waren für Frank Nopper, niemand für den Mitbewerber, der kurzfristig den Hut in den Ring geworfen hatte.

Stuttgart - Die CDU in Stuttgart hat Frank Nopper jetzt offiziell als ihren Kandidaten für die OB-Wahl am 8. November ausgerufen. Am Montagabend ist der derzeitige OB von Backnang von der CDU nominiert worden – in einem ungewohnten Verfahren, das der Coronavirus-Epidemie und dem Versammlungsverbot geschuldet war. 17 stimmberechtigte Mitglieder des Kreisvorstandes entschieden anstelle der Basis darüber, jeder Stimmberechtigte online. Dieses Vorgehen sei gemäß den Statuten der CDU in Land und Bund möglich, hieß es. Denn bei dieser Nominierung handle es sich – anders als bei Nominierungen von Kandidaten für Kommunal-, Landtags- und Bundestagswahlen – nicht um einen rechtsverbindlichen Akt. Es sei vielmehr eine „politische Unterstützungsbekundung“ für eine Person, die zur OB-Wahl antritt. Die Mitglieder der Kreispartei konnten vor der Entscheidung in einem Livestream im Internet aus der CDU-Geschäftsstelle der Rede des Kreisvorsitzenden Stefan Kaufmann und der Kandidatenvorstellung beiwohnen, ihre Fragen beantworten lassen.

Keine Stimme für Ulrich Raisch

Nopper (58) hatte zuletzt doch noch einen Mitbewerber: Am Freitag hatte sich noch Ulrich Raisch (59) beworben, ein Pädagoge und langjähriger Dauerbewerber um politische Ämter. Vom Vorstand erhielt er keine einzige Stimme, alle waren für Nopper. Den hatte der Vorstand auch schon am 15. Februar der Basis empfohlen, dem Vorschlag einer Findungskommission folgend. Nopper sagte jetzt, er wolle sich mit ganzer Kraft und Leidenschaft für seine Geburtsstadt einsetzen. Er wolle ein Stuttgart-Gefühl erzeugen, das viele Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters verbindet. Er wolle einen neuen Aufbruch nach der Corona-Krise erzeugen, beim Wohnungsbau das Jahresziel um 1000 neue Einheiten pro Jahr steigern, also auf 2800 Wohnungen. Mit Fahrverboten sei nicht zu rechnen.