Paula Kohlmann, Kathrin Stärk und Martina Grohmann im Theater Rampe. Foto: Stadtkind/Kriebernig

Auch das Theater Rampe und die Rakete haben sich nach einem Jahr Pandemie neue Konzepte überlegt. Ob Videoformate, Konzertfilme, Audiowalks, Podcasts oder Radioshows – still ist es im Stuttgarter Süden keineswegs. Wir haben uns vor Ort umgeschaut.

Stuttgart - Die letzte reguläre Vorstellung im Theater Rampe ist schon eine Weile her – doch still ist es im Haus an der Filderstraße nicht. Dort, wo allabendlich die Linien der Zacke in die offene Halle fahren, tut sich einiges. „Das Team der Rampe arbeitet seit gut einem Jahr in geteilten Schichten und im Homeoffice“, erzählt Kathrin Stärk, die für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Theaters verantwortlich ist. Auf dem Weg vom Foyer in den schwarzen Theaterraum, geht es vorbei an den Pappaufstellern von NAF. Das Duo, bestehend aus Nana Hülsewig und Fender Schrade hat ihr Programm kurzerhand ins Netz verlegt. Ihre Reihe „Norm ist F!ktion“ und ihr Konzertfilm sind sind coronabedingt auf YouTube zu sehen.

Digitale Theater-Serie „Princess Hamlet“

Auch im Theaterraum ist es an diesem Tag alles andere als ruhig. Eine Badewanne voller Schlamm, ein verwüsteter Dinnertisch – in der Mitte des Raums wurde eine Art Drehbühne aufgebaut, die unterschiedliche Räume zeigt. Hier fanden die Dreharbeiten für das Stück „Princess Hamlet“ statt. „Wir haben seit Anfang Februar an dem Format gearbeitet“, erzählt Dramaturgin Paula Kohlmann, die über das Set der digitalen Theater-Serie führt. Eine eigene Homepage samt digitalem Foyer und den einzelnen Episoden ist seit Kurzem abrufbar. „Die Online-Premiere findet am 25. März statt - mit dem Kauf eines Tickets zum Solidarpreis kann man alle Folgen bis Ende Juni 2021 sehen“, erzählt Kathrin Stärk.

Vorab kann man sich schon den Podcast „Reingehört“ mit Sara Dahme anhören. Die Stuttgarter Kulturlady spricht mit KünstlerInnen über die laufenden Proben und Stücke am Theater Rampe.

Das Publikum fehlt

Doch wie arbeitet es sich so weit entfernt vom Publikum? „Das Drehen der Serie hat uns allen riesigen Spaß gemacht, schwärmt Dramaturgin Paula Kohlmann. Es war eine neue Erfahrung für das Team der Rampe. Und doch ist es traurig, wie Kohlmann zugibt: „Schade finden wir, dass es keine Premierenfeier gibt, die man zelebrieren kann, keinen Austausch mit dem Publikum – und auch kein Feedback.“ Ähnlich sieht es auch Intendantin Martina Grohmann: „Theater ohne Publikum hat uns früher als Konzept beschäftigt – in der Theorie macht das Sinn, heute ist es bittere Realität und muss dringend geändert werden.“

Das Raketenradio spendet Trost

Auch die Rakete ist seit dem 13. März 2020 dicht und hat sich mit all ihren Formaten in digitale Welten bewegt: So ist das Podcast-Programm des Raketenradios auf Steady abrufbar. UnterstützerInnen, die dazu beitragen wollen, dass die Rakete die Corona-Krise überlebt, können Mitglied bei Raketenradio werden und sich jeden Monat auf auf Steady über exklusive Podcasts, Sendungen, DJ-Mixes und die Liveshows freuen. Ein gemeinsames Wiederhören, um die Sehnsucht nach dem Haus im Stuttgarter Süden zu stillen, gibt es jeden Monat mit einer Live-Webshow inklusive Studioband und bekannten Stuttgarter DJs. Das sorgt für Trost und Freude in der Zeit ohne Rampe und Rakete.