Architektur to go: Spaziergänge zu guten Bauten im Park, zu geheimen Villenvierteln auf der Halbhöhe und zu romantischen Schwarzwaldhäusern mitten in Stuttgart.
Die Sonne macht Lust auf Frühling - und die Temperaturen lassen einen den dicken Wollpulli im Schrank verstauen. Wer die ersten Frühlingsboten ist Stuttgart genießen möchte, dem empfehlen wir einen kleinen Stadtspaziergang. Wir haben fünf schöne Routen herausgesucht, bei denen Sie wunderbar flanieren können und auch noch schöne Häuser zu Gesicht bekommen.
Flanieren zu guten Bauten in Stuttgart
Wen Fragen nach dem Gehen oder Bleiben in dieser Stadt umtreiben sollte, der könnte sich ebenfalls Anregungen bei Architektur-Spaziergängen durch Stuttgart holen, Baukultur ist ja nicht nur ein Kostenfaktor, sondern auch Lebensqualität, schaut man sich an, womit Städte werben, so sind das oft herausragende Bauten und Wohnquartiere mit hoher Aufenthaltsqualität – ob die Elbphilharmonie in Hamburg, die wieder aufgebaute Altstadt in Frankfurt oder der Fernsehturm, die Staatsgalerie und das Mercedes-Museum in Stuttgart.
Gute Wohnviertel finden sich neben der weltberühmten Weissenhofsiedlung mit der Bauhausarchitektur in Stuttgart natürlich auf den Halbhöhen, im Kessel sind aber ebenfalls interessante Quartiere zu entdecken.
Wir geben einen Überblick über fünf inspirierende architektonische Touren durch die Stadt, sie können auch kombiniert werden, für alle Flaneure mit besonders viel Zeit. Denn im Gehen denkt es sich manchmal leichter, könnten neue Gedanken entstehen.
Route 1. Romantische Schwarzwaldhäuser im Stuttgarter Norden
Im 19. Jahrhundert wurde in Stuttgart extrem viel gebaut, dank der Industrialisierung zogen immer mehr Arbeiter und Angestellten in die Stadt, die irgendwo wohnen mussten, weshalb viele Arbeiterquartiere entstanden und Villen für jene, die diese Arbeiter beschäftigten. Am Stuttgarter Killesberg etwa findet sich eine Ansammlung pittoresker Schwarzwaldhäuser für die Besserverdiener. Der 2,1 Kilometer lange Spaziergang, der je nach Geschmack bergauf oder bergab geht, führt außerdem zu alten Arbeiterquartieren – und in eine ferne Welt.
Route 2. Die geheime Villenkolonie im Stuttgarter Osten
Der 1,3 Kilometer kurze und leicht abschüssige Spaziergang führt zu versteckt gelegenen Landhäusern und einer 1904 erbauten Burgenvilla im Osten, wo ein Freund von Robert Bosch wohnte und sogar schon eine Garage für sein Auto bauen ließ. Endpunkt ist ein berühmter Brunnen, den viele Stuttgarter Bürger einst erst einmal nur unanständig fanden.
Route 3. Sinnliche Jugendstilbauten im Stuttgarter Süden
Die recht flach verlaufende Route im Stuttgarter Süden führt zu dekorativen Erkern und gruseligen Dämonenköpfen in Reliefs, golden schimmernde Mosaiken mit leicht bekleideten Frauenkörpern und allerlei possierlichen Tierchen aus dem unterschätzten Stuttgarter Jugendstil. An der 1,7 Kilometer langen Strecke liegt auch eines der schönsten Stuttgarter Gotteshäuser und ein Haus für innovative Theaterfans.
Route 4. Moderne Architektenhäuser auf dem Haigst
Während der Industrialisierung wurden langsam, langsam auch die Höhen und Halbhöhen mit Fabrikantenvillen erstellt, heute sind die Hänge voll. Doch immer noch finden sich Grundstücke, die neu bebaut oder alte Häuser, die umgebaut werden können. Heutige Einfamilienhäuser und Architektenvillen mit Aussicht liegen auf der Route des 2,5 Kilometer langen Spaziergangs auf dem Haigst. Er führt zu preisgekrönten Villen von heute, zu einen Gebäude für die Jugend, zu sanierten Einfamilienhäusern von 1930 und an einen spektakulären Aussichtspunkt.
Route 5. Architektur mit Hüftschwung von Rolf Gutbrod
Wer einen Tagesausflug plant, dem seie der rund 13 Kilometer lange Spaziergang zu den großartigen und stilistisch sehr unterschiedlichen Bauten aus der Nachkriegszeit von dem Architekten Rolf Gutbrod empfohlen, der einmal vom Westen über den Norden und einen Park über den Osten bis in die Innenstadt führt. Der Spaziergang kann auch aufgeteilt an zwei Tagen absolviert werden.
Bilder von den fünf Spaziergängen finden sich in der Bildergalerie.