Um die monumentale alte Bahndirektion sollen Büros und Wohnungen entstehen. Hier könnten auch städtische Beschäftigte einziehen. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Das bisher für die Stadt reservierte Grundstück in Möhringen kommt auf den Markt, eine prominente Fläche in Bahnhofsnähe geht in die Prüfung.

Das geplante neue Behördenzentrum der Stadtverwaltung für 2000 Beschäftigte im Gewerbegebiet Möhringen wird immer unwahrscheinlicher. Nach Informationen unserer Zeitung hat der Projektentwickler W2 die Reservierung seines Grundstücks dafür storniert. Das Areal für 35 000 Quadratmeter Büros soll auf dem freien Markt angeboten werden, die Stadt müsste dann gegen Konkurrenten mitbieten.

Bisher gab es eine vom Gemeinderat beschlossene Absichtserklärung, die dort von W2 entworfenen Bürobauten schlüsselfertig für 300 Millionen Euro zu erwerben. Allerdings gab es zunehmend Bedenken gegen den Standort. Auch die Mitarbeiter der von einem möglichen Umzug betroffenen technischen Ämter hatten sich mehrheitlich für neue Räume in Citynähe ausgesprochen, der Gesamtpersonalrat sieht dagegen keine Alternative zum Standort Möhringen.

Beschäftigte wollen in City bleiben

Das Thema war am Freitag auch auf der Tagesordnung des Wirtschaftsausschusses. Vor der Sitzung protestierten rund 100 Beschäftigte verschiedener Ämter unter dem Motto „Wir wollen unten bleiben“ für Büros in der Innenstadt. Die Möglichkeiten dafür sind rar. Zwar gab es im Nachgang zur Entscheidung des Gemeinderats diverse Angebote von W2-Konkurrenten, diese wurden allerdings bisher nicht vertieft untersucht.

Diese Basisarbeit für eine fundierte Entscheidung soll nun wohl folgen. Damit kommt auch das Areal um die alte Bahndirektion zwischen Heilbronner und Jägerstraße wieder ins Spiel, das die P und B Group aus Troisdorf plant. In drei Neubauten und der Direktion seien 80 000 Quadratmeter Geschossfläche vorgesehen, 25 000 davon für Wohnungen. Die nahe IHK zeige Interesse an Konferenzräumen und einer Kindertagesstätte, sagte P-und-B-Geschäftsführer Gerd Hebebrand in einem anderen Ausschuss des Rats, die Flächenwünsche der Stadt seien in zwei Neubauten um die Direktion darstellbar. P und B stehe außerdem für einen Grundstückstausch zur Verfügung und könnte eventuell die von einem Handwerksbetrieb genutzte Ossietzkystraße 4 einbringen. Damit könnten Stadt und Investor ihre Bereiche arrondieren, Grenze wäre eine öffentlich zugängliche Grünzone. Das Gründerzeithaus Ossiezkystraße 6 könnte erhalten und ein Drogenkonsumraum eingebaut werden. Für die alte Direktion wollen die Freien Wähler geprüft haben, ob hier das Haus der Kulturen einziehen könnte.