Die Bahnbrücken (Bildhintergrund) sollen abgerissen werden. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Wenn das Projekt Stuttgart 21 vollendet ist, können acht Brücken über der Wolframstraße abgebrochen werden. Die Frage ist, wer dafür zahlt.

Mit der Inbetriebnahme des neuen Tiefbahnhofs beim Projekt Stuttgart 21, voraussichtlich Ende 2025, verlieren über der Wolframstraße gleich acht Bahnbrücken ihre Funktion. Die auf ihnen liegenden Gleise zum alten Kopfbahnhof werden nicht mehr befahren werden, die Brücken könnten abgebrochen werden.

Wer den Abbruch übernimmt und bezahlt, darüber sind sich die Stadt und die Bahn AG nicht einig. Zwar hatte die Stadt schon im Jahr 2001 alle Gleisflächen von der Bahn erworben. In dem Grundstückskaufvertrag fehlt aber eine Regelung zum Abbruch der Brücken. Und es gibt noch ein Problem: Mit S 21 wird die bisherige Tunnelzufahrt der S-Bahn zum Halt unter dem Hauptbahnhof verändert. Der neue S-Bahn-Tunnel schneidet die Wolframstraße in einer Höhe, bei der die Tunneloberkante 2,60 Meter über dem Straßenniveau liegt. Die Bahn hat daher Umfahrungsschleifen konzipiert, mit denen der neue Tunnel überwunden werden kann. Die Stadt will die Wolframstraße aber wie bisher geradlinig führen. Die Kommune hatte daher gegen eine Entscheidung des Eisenbahn-Bundesamts (Eba), bei dem die Schleifen für die Straße zugelassen wurden, vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg Klage erhoben.

„Abschätzung von 810 000 Euro“

Nach jahrelangen Verhandlungen liegt nun ein Kompromiss auf dem Tisch, dem der Gemeinderat am Donnerstag, 5. Mai, zustimmen soll. Der Inhalt: Alle Brücken werden von der Bahn beseitigt. Genauso wie eine neunte Querung, die bereits 2021 fiel und für deren Abriss die Stadt unter Vorbehalt 140 000 Euro überwiesen hat. Für den Abriss der restlichen acht Bauwerke zahlt die Stadt nach heutigem Stand 810 000 Euro. Der Betrag sei eine „Abschätzung“ und „ohne Preissteigerungen“ ermittelt, heißt es im Beschlusspapier. Er entspreche einem Anteil von 12,5 Prozent an den gesamten Abbruchkosten. Dazu kommen dann noch die Kosten für den Straßenbau, also zwei Rampen für die geradlinige Führung der Wolframstaße über den S-Bahn-Tunnel. Was das kostet, will die Stadt rechtzeitig für den Doppelhaushalt 2026/27 ermitteln.