Kita-Kinder haben im Wald ein Friedenslicht entzündet. Foto: Ev. Stadtverband

Kinder haben Fragen und Ansichten zum Krieg. Die Erzieherinnen und Erzieher sind nun angehalten, darauf einzugehen. Manche Einrichtungen nutzen ein Ritual, um dem Thema Krieg und Vertreibung Raum zu geben.

Stuttgart - Was wird aus den Kindern, die mit ihren Eltern, Großeltern und Verwandten aus der Ukraine nach Deutschland flüchten? Noch steht die humanitäre und psychologische Hilfe im Vordergrund. „Aber wir bereiten uns auf die Unterbringung von Frauen mit Kindern vor und auch darauf, dass Kita-Plätze gebraucht werden“, sagte Isabel Fezer, Bürgermeisterin für Bildung und Jugend.

Da die Plätze ohnehin schon rar seien, kläre die Stadt mit dem Kommunalverband für Jugend und Soziales ab, ob die bestehenden Gruppengrößen vorübergehend erweitert werden dürften und ob man „auch die Mütter in die Betreuung in Spielstuben einbeziehen könnte“, so Fezer. Auch die Angebote der freien und kirchlichen Träger würden erhoben.

Kinder singen Friedenslied

Noch begegnen die wenigsten Kita-Kinder geflüchteten Gleichaltrigen aus der Ukraine, die Bilder aus dem Krieg und die Gespräche der Erwachsenen nehmen sie aber wahr. „Die Kinder haben Redebedarf“, teilt eine evangelische Einrichtung auf Anfrage mit: „Als wir gemeinsam im Wald waren, haben wir ein Friedenslicht angezündet und Raum für Fragen gegeben und das Friedenslied gesungen. Das Friedenslicht soll nun jeden Tag im Kindergarten leuchten. Die Kinder haben auch eigene selbst formulierte Gebete gesprochen. Es war sehr berührend, welche Gedanken sie hatten.“

Kinder objektiv informieren

Handreichungen gibt es auch für die Erzieherinnen und Erzieher der städtischen Kitas. „Das Wichtigste ist, dass pädagogische Fachkräfte Kindern Orientierung und Sicherheit geben“, erläutert Katrin Schulze, Pressesprecherin des Jugendamts. Es müsse Raum für Gespräche geben, für objektive Informationen, aber die Fachkräfte „sollten immer darauf achten, nicht noch zusätzlich zu dramatisieren“. Sie seien gehalten, neutral zu sprechen um zu vermeiden, dass Kinder in Konflikte aufgrund einer bestimmten Familienmeinung kommen, „wir sagen aber klar und deutlich, dass Gewalt und Angriff inakzeptabel sind“, so Katrin Schulze. Den Kitas liegen seit 2015/16, seit dem Krieg in Syrien, Materialien zum Thema Flucht, Krieg und Heimatverlust vor, Unterstützung erhalten sie außerdem von der Abteilung Integrationspolitik und in Beratungszentren.