Zuschauer tragen Mundschutz auf den Rängen der Mercedes-Benz-Arena. Foto: Baumann

Das Heimspiel des VfB Stuttgart stand bis wenige Stunden vor Anpfiff auf der Kippe. Trotzdem kamen 54.302 Zuschauer ins Stadion zum Spitzenspiel gegen Arminia Bielefeld.

Stuttgart - Die Einlasskontrollen wirkten leicht ungelenk. Mit dem Rücken zugewandt statt vis á vis wurden die Zuschauer an den Eingängen abgetastet. Um bei der anschließenden Taschenkontrolle doch wieder dem direkten Gesichtskontakt ausgesetzt zu sein. Man muss nicht alles verstehen in diesen verrückten (Corona-) Tagen.

Ansonsten deutete wenig bis nichts darauf hin, dass das Heimspiel des VfB Stuttgart gegen Arminia Bielefeld (1:1) bis wenige Stunden vor dem Anpfiff auf der Kippe stand. Erst um 14 Uhr gaben die Stadt, das Land und der Club grünes Licht für die Austragung des Spiels vor Zuschauern. Obwohl Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zuvor die Devise ausgegeben hatte, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern vorsorglich abzusagen. „Wir sind uns unserer großen Verantwortung bewusst und haben uns intensiv abgestimmt“, sagte Stefan Heim, Vorstand Finanzen und Organisation beim VfB Stuttgart.

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„Den Cut“, wie Landessozialminister Manne Lucha (Grüne) sagte, wird es nun erst von diesem Dienstag an geben. Für das Spitzenspiel der zweiten Liga am Montagabend, so die Begründung, wäre ein Zuschauerausschluss zu kurzfristig erfolgt. Was wiederum nur bedingt logisch erscheint, da auch andere Spiele schon am selben Tag aus dem Programm genommen wurden. Das Bundesligaspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln etwa, wegen des Sturmtiefs Sabine. Oder die Europa-League-Partie RB Salzburg gegen Eintracht Frankfurt, ebenfalls wegen einer Sturmwarnung.

All dessen ungeachtet rollte am Montagabend der Ball. Einlaufkinder gehörten genauso zum Vorprogramm wie Shakehands zwischen Spielern und Schiedsrichtern. Business as usual. Die Fans sangen, trommelten und klatschten wie eh und je. Und fielen sich beim 1:0-Führungstor durch Mittelstürmer Mario Gomez in die Arme. Die Arminia-Fans jubelten beim 1:1-Ausgleich durch Cebio Soukou (76.).

Das Auswärtsspiel könnte ohne Zuschauer stattfinden

Spätestens bei den Treffern dachte keiner mehr an Corona. Überhaupt waren nur sehr wenige der Partie ferngeblieben. 51 000 Karten waren vorab abgesetzt worden, tatsächlich blieben am Montagabend nur wenige Plätze leer. 54 302 Fans waren offiziell anwesend, wobei hier stets sämtliche Dauerkarteninhaber mit eingerechnet werden.

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Sie sorgten für echte Spitzenspielatmosphäre und einen aus Stuttgarter Sicht perfekten Rahmen. Womöglich für längere Zeit zum letzten Mal. Schon das kommende Auswärtsspiel beim SV Wehen Wiesbaden am Sonntag (13.30 Uhr) könnte vor leeren Rängen ausgetragen werden. Danach geht es am 21. März (13 Uhr) zu Holstein Kiel. „Dann haben wir es ja vielleicht ganz gut erwischt“, sagte VfB-Verteidiger Pascal Stenzel mit Blick auf mögliche Geisterspiele. Das nächste VfB-Heimspiel ist erst am 6. April (20.30 Uhr) gegen den Hamburger SV geplant.