Die ukrainische Nationalhymne läuft auf dem Schillerplatz. Demonstrantinnen und Demonstranten machen auf die Lage in der Ukraine aufmerksam. Foto: Lg/Ferdinando Iannone

Etwa hundert Demonstrantinnen und Demonstranten haben sich am Samstag auf dem Schillerplatz versammelt und auf de Krieg in der Ukraine aufmerksam gemacht – unter anderem mit einem Kunstwerk.

Mit der ukrainischen Nationalhymne läuten die circa hundert Demonstranten die Kundgebung am Samstag ein. Sie versammeln sich im Halbkreis auf dem Stuttgarter Schillerplatz. In einiger Entfernung steht ein Kunstwerk aus zersplitterten Fenstern. Ein Symbol für die Zerstörung des Krieges.

„Die Kunst hilft mir, nicht verrückt zu werden“, sagt die Künstlerin Inessa Demchenko. Eine Woche habe sie an dem Kunstwerk gearbeitet. Die Fensterrahmen stellten acht Monate ihres Lebens dar. Hinter dem Glas befinden sich Puppen und Alltagsutensilien wie Blumen und Wolle. Das Kunstwerk soll zeigen, was Krieg bedeutet. Ansonsten spreche es für sich. Die Charkiwerin freue sich, dass Passanten an dem Brunnen stehen bleiben und darauf reagieren. Auf die Frage, wie eine Demonstrantin das Kunstwerk findet, hält sie inne. Die lange Pause wirkt wie eine Antwort. „Ich finde das schrecklich! Wenn wir Putin nicht stoppen, kann das auch in Deutschland passieren“, sagt Alona Mazigwa und zeigt auf eines der Fenster, dessen Glas wie nach einem Raketeneinschlag zersplittert ist. Das Haus ihrer Schwester sei vor Kurzem in Brand gesetzt worden. Ihre Schwester sei nach Deutschland geflüchtet.

„Danke Deutschland für Iris!“

Das Motto der Demonstration ist versöhnlich. Wiederholt rufen die Demonstranten „Danke Deutschland für Iris!“. Sie beziehen sich auf das kürzlich gelieferte Luftabwehrsystem. Konrad Walter, ehrenamtlicher Helfer, war vor zwei Wochen in Kiew. Er habe die Wirkung des Luftabwehrsystems erlebt. „Zwei Wände weg vom Fenster“ sei die Regel, um sich zu schützen. Er habe sich im Bad versteckt. Diesmal sei die Rakete nicht eingeschlagen. Die Demonstranten fordern weitere Unterstützung in Form von hochwertigen Waffen. „Ich wünsche uns Ausdauer. Dies ist ein Marathon. Wir müssen uns nicht nur um das Land kümmern, sondern auch um uns selbst. Um unsere körperliche und seelische Gesundheit“, sagt eine Sprecherin. Die Stimmung der Demo, die circa einmal wöchentlich stattfindet, ist friedlich.