Ist das Sparschwein (um 1900) schlechter Geschmack oder nicht? Foto: Landesmuseum Württemberg/Hendrik Zwietasch

Der Gefällt-mir-Button hat Hochkonjunktur. Eine Ausstellung über Geschmack im Landesmuseum Württemberg lässt Zweifel aufkommen an der eigenen Urteilsfähigkeit.

Stuttgart - Es braucht nur Sekunden, und schon weiß man: Da hat jemand einen richtig schlechten Geschmack. Ob es Kleidung ist oder die Wohnungseinrichtung, ein kurzer Blick genügt, um ein Urteil zu fällen. Ist das Gefühl für Ästhetik angeboren? Nein. Geschmack – in jedem Fall guter – ist offenbar erlernbar. Davon war man zumindest im 19. Jahrhundert überzeugt. Deshalb entstanden in vielen Städten Gewerbemuseen, die den Menschen beibringen sollten, was ihnen zu gefallen hat – und was nicht. Auch in Stuttgart wurden „Vorbilder zur Geschmacksbildung“ gesammelt, um das Volk zu sensibilisieren.