Der Lenkungskreis von Stuttgart 21 hat getagt – und Kompromissbereitschaft an den Tag gelegt. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Stuttgart-21-Partner verfolgen allesamt eigene Ziele. Trotzdem haben sie sich nun zusammengerauft – und das ist gut so, kommentiert Christian Milankovic.

Mit finalen Aussagen im Zusammenhang mit S 21 sollte man sich zurückhalten. Zu oft wurden Durchbrüche vermeldet, zu oft wurde Zuversicht verströmt, dass Zeit- und Kostenpläne verlässlich sein könnten, zu oft wurden Veränderungen als tatsächliche Verbesserungen verkauft. In letztere Kategorie fällt eindeutig das Gezerre um die Führung der Gäubahn am Flughafen. Dort wurde eine Murksplanung – der S-Bahn sollte ein Gleis in der Station weggenommen werden – durch eine nur in Nuancen weniger murksbehaftete Idee – die Gäubahnzüge sollten in einer Operation am offenen Herzen einen eigenen Bahnsteig in der S-Bahn-Station bekommen – ersetzt. Mit dem Pfaffensteigtunnel wird nun Lösungsansatz Nummer drei verfolgt – und der scheint Aussicht auf Realisierung zu haben. Hier haben die Stuttgart-21-Partner, die unterschiedliche Interessen verfolgen, eine erstaunliche Kompromissfähigkeit an den Tag gelegt. Dass die Einigung noch das Plazet von Kabinetten und Räten braucht, ist wahr – aber kaum jemand wird es ernstlich wagen, den mühsam errungen Interessenausgleich wieder zunichtezumachen.