Aushängeschild des Landes: Stuttgarter Innenstadt Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Verkaufsoffene Sonntage sollten temporär erlaubt werden, um den Handel zu stützen, meint Lokalredakteur Martin Haar.

Stuttgart - Es war noch nie ratsam, im Leben und im Spiel alles auf eine Karte zu setzen. Auch die Frage nach einer weiteren Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten sollte in diesem Sinne von den Verbänden und Vertretern des Handels nicht zur Schicksalsfrage stilisiert werden. Sein oder Nichtsein eines Ladens hängt nicht vom verkaufsoffenen Sonntag ab. Genauso wenig steht der Untergang des Abendlandes auf dem Spiel, wenn der Einkauf an Sonntagen bis zum Jahresende legalisiert werden würde. Hierbei sollten auch Kirchen und die Gewerkschaft über ihren dogmatischen oder ideologischen Schatten springen und einer temporären Sonntagsöffnung im Sinne einer Überbrückungshilfe zustimmen. Am grundsätzlichen Schutz des Sonn- und Feiertages darf indes nicht gerüttelt werden. In einer Gesellschaft, die schon jetzt atemlos durch die Digitalisierung der Welt hetzt, muss wenigstens der Sonntag für die Mehrzahl der Beschäftigten heilig bleiben.