Deniz Undav seine Lieblingsspeisen sind das Gegenteil von Sportlernahrung, aber verzichten will er nicht. Foto: Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Der Nationalspieler erklärt in einem Podcast mit Profiboxer Agit Kabayel unter anderem, was er früher vor Spielen gegessen hat – und warum er zur Ernährungsberaterin des VfB mal gesagt hat: „Gib uns doch mal Burger nach dem Spiel.“

Deniz Undav, der nach langem Hin und Her jüngst vom VfB Stuttgart fest verpflichtet wurde, hat einen langen Weg hinter sich. Seine Karriere führte ihn über zahlreiche kleine Vereine, von der Regionalliga über die englische Premiere League und Bundesliga, bis in die deutsche Nationalmannschaft.

Doch dieser Weg war alles andere als einfach. Der Stürmer musste nicht nur sportliche Hürden überwinden, sondern auch persönliche Herausforderungen meistern – insbesondere, was sein Gewicht und seine Ernährung betrifft.

Zu viel Gewicht, um Profifußballer zu sein

In einem offenen Gespräch mit dem Profiboxer Agit Kabayel sprach Undav in einer Podcast-Folge, die auch auf Youtube zu sehen ist, unter anderem über die Schwierigkeiten, die ihn während seiner Karriere begleitet haben. „Ich hatte ein paar Kilo zu viel“, erzählt er und erinnert sich an die Worte vieler Trainer, die ihm auf seinem Weg begegneten: „Du kannst kein Profi sein, du wiegst zu viel.“

Auch wenn das manchmal schwierig gewesen sei, dachte er immer wieder „Ich muss als Fetter Profi werden, um es den Leuten zu zeigen – einfach aus Prinzip“, blickte er mit Humor zurück und relativiert: „Fußballerfett, also ein paar Kilogramm zu viel.“

Seine Vorliebe für Speisen, die nicht gerade der klassischen Sportlerernährung entsprechen, hat ihn immer begleitet. Döner, Sucuk mit Ei und Burger – all das gehört zu seinen Favoriten. Vor Spielen hat er früher sogar Schokolade und Red Bull konsumiert. „Dann fühle ich mich am besten“, sagt er im Video. In seiner Zeit beim SV Meppen war er zwar etwas übergewichtig, doch solange er Tore schoss, störte das niemanden.

„Mein Berater hat mal jemanden zum Spiel geschickt, und der meinte nur: ‚Ist das dein Stürmer? Der ist ja richtig fett‘“. Nach der ersten Halbzeit sei sein Berater erneut angerufen worden mit den Worten: „Er ist mit Abstand der beste Spieler.“

Undav und das Thema Ernährung

Undav hat gelernt, sich von Ernährungsvorschriften nicht beeinflussen zu lassen. „Ich habe drei Burger und noch Donuts vor dem Spiel gegessen“, sagt er und erzählt, dass er dabei sogar bessere Leistungen gebracht habe, als wenn er sich nach Plan ernährt hätte. Im Fußball zähle das Leistungsprinzip – nur wenige Trainer hätten das erkannt. „Ich muss mich wohlfühlen, um die Leistung abzurufen“, betont der VfB-Stürmer im Podcast.

Einer der Trainer, die das erkannt haben war laut seinen Aussagen sein Coach bei Royale Union Saint-Gilloise in Belgien. Er habe ihm nach Problemen mit dem Fitnesstrainer den Rücken freigehalten und gesagt: „Mach wieder das, was du denkst, und wir gucken, was passiert.“

Undav zahlte das Vertrauen in den nächsten Spielen mit 17 Toren und neun Vorlagen zurück. Später nahm er sechs Kilo ab und spielte nach dem Aufstieg seiner Mannschaft in die 1. Liga weiterhin erfolgreich. Profiboxer Kabayel ordnet ein: „Das war der Gamechanger, du wurdest einfach in Ruhe gelassen.“

Undav bei Royale Union Saint-Gilloise Foto: belga/Virginie Lefour

Streit mit der Ernährungsberaterin des VfB

Dennoch bleibt Undav seiner Linie treu. Auch in Brighton und jetzt beim VfB Stuttgart achtet er zwar mehr auf seine Ernährung, doch auf seine Genüsse verzichtet er nicht. „Ich verstehe immer noch nicht, wie ein Mensch jeden Tag Reis oder Nudeln essen kann“, gesteht er. Durch diese Haltung kam es auch schon zum Streit mit der Ernährungsberaterin des VfB.

„Ich habe ihr gesagt: ‚Gib uns doch mal Burger nach dem Spiel, gib uns Döner, Pizza, irgendwas.‘ Ich habe keine Lust mehr auf Reis und Nudeln, deshalb esse ich nicht mehr hier.“ Mittlerweile wisse er, was er essen kann und was er essen soll – doch vorschreiben lassen möchte er sich das nicht.