Angst, Stress und Symptome von Depressionen haben Forschern zufolge in der ersten Phase des Corona-Lockdowns im Frühjahr in Deutschland deutlich zugenommen. Foto: Jan Woitas/dpa

Angst, Stress und Symptome von Depressionen haben in der ersten Phase des Corona-Lockdowns im Frühjahr deutlich zugenommen. Das ist eine Gesundheitsstudie ergeben. Vor allem bei den 20- bis 40-Jährigen war die psychische Belastung besonders groß.

Frankfurt/Main - Der Corona-Lockdown im Frühjahr hat die Deutschen psychisch stark belastet. Besonders in der Gruppe der 20- bis 50-Jährigen hätten Angst-, Stress- und Depressionssymptome stark zugenommen, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (FAS) nach einer Vorauswertung der Nako-Gesundheitsstudie, für die 113 000 Deutsche befragt wurden. 

„Die psychische Belastung bei jungen bis mittelalten Menschen, zwischen 20 und Ende 40, war besonders groß“, sagt der Studienleiter für neurologisch-psychiatrische Erkrankungen, Klaus Berger. Am stärksten betroffen waren demnach Frauen Ende 30. 

Anders sah es bei den älteren Studienteilnehmern aus: In der Gruppe über 60 Jahre konnten die Forscher keine Zunahme von depressiven Symptomen feststellen. 

Stärkere Zunahme von Stress und Angst

Große Unterschiede ließen sich laut Berger auf im regionalen Vergleich feststellen: „Wir sahen bei Befragten in Regionen, die von Covid-19 besonders hart getroffen wurden, eine stärkere Zunahme von Stress und von Angst.“

Im Norden und Nordosten, wo die Corona-Fallzahlen niedriger waren, seien Stress-Symptome deutlich weniger ausgeprägt gewesen. Menschen, die einen Corona-Test vornehmen lassen mussten, hatten demnach eine höhere psychische Belastung – egal, wie das Ergebnis letztlich ausfiel.

Mit Blick auf mögliche weitere starke Einschränkungen des Alltags in diesem Winter sagte der Studienleiter: „Wer Krisen durchlebt hat, lernt in der Regel dabei, mit neuen Krisen umzugehen.“ Deshalb sei die Ausgangslage besser als im Frühling.