Kakerlaken sind durchaus erfinderisch. (Symbolbild) Foto: IMAGO/Nature Picture Library/IMAGO/Emanuele Biggi

Kakerlakenweibchen werden von bestimmten zuckerhaltigen Paarungsgeschenken ihrer Umwerber abgeschreckt und es kommt daher nicht zu einer Befruchtung. Grund ist einer Studie zufolge Glukose in Schabenfallen. Wie sich die Tiere darauf einstellen.

Glukose in Schabenfallen hat dazu geführt, dass Kakerlakenweibchen von bestimmten zuckerhaltigen Paarungsgeschenken ihrer Umwerber abgeschreckt werden und es daher nicht zu einer Befruchtung kommt. Wie eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der North Carolina State University nahelegt, sollte man aber nicht allzu voreilig das Aussterben des Ungeziefers feiern: Demnach haben sich einige Kakerlakenmännchen auf die neuen Umstände bei der Paarung eingestellt - unter anderem, indem sie ihr Vorspiel verkürzen. 

Die kleine, aber widerspenstige Deutsche Küchenschabe ist die verbreitetste Kakerlakenspezies weltweit; Krabbeltiere ihrer Art krabbeln in Bädern und Küchen auf der ganzen Welt herum. Darauf reagierte der Mensch mit zuckrigen Fallen, die mit Glukose, also Fruchtzucker, versehen ausgelegt wurden. Schon vor 30 Jahren bemerkten Forscher, dass Kakerlaken dagegen wiederum eine Abneigung entwickelten. 

Diese Abneigung gegen Glukose mag die Schaben zwar vor dem Tod bewahren - bedeutet aber auch einen Dämpfer für ihr Sexleben: Laut der Studie, die am Mittwoch im Fachblatt „Proceedings of the Royal Society B“ veröffentlicht wurde, vollziehen Kakerlakenmänchen nämlich ein ganz besonderes Manöver, um Weibchen von sich zu überzeugen. 

Sie heben ihre Flügel an und lassen über eine Drüse ihr Paarungsgeschenk austreten - einen anziehenden Cocktail, der unter anderem aus Maltose, also Malzzucker, besteht. Das Weibchen springt dann auf den Rücken des Mannes, um die Süßigkeit aufzulecken - lange genug abgelenkt, dass das Männchen sich paaren kann. 

Die erfinderischen Männchen haben außerdem ihr Balzritual verkürzt

Allerdings zersetzt der Kakerlakenspeichel der Weibchen Maltose in Glukose. Weibchen, die gegen Glukose eine Abneigung entwickelt haben, brechen die Paarung dann frühzeitig ab - was laut Studie „die zukünftige Reproduktion der Spezies beeinflussen könnte“. 

Männchen mit einer Abneigung gegen Glukose haben aber einen Weg gefunden, dieses Problem zu umgehen. Sie mischen ihren Paarungscocktail einfach anders: Sie haben den Anteil an Maltotriose, einem anderen Zucker, mehr als verdoppelt. Maltotriose ist bei Kakerlakenweibchen sehr beliebt und braucht viel länger, um zu Glukose zersetzt zu werden. 

Die erfinderischen Männchen haben außerdem ihr Balzritual verkürzt. Damit verringern sie die Zeit, in der sich ihr Paarungsgeschenk in Glukose zersetzen kann. Das Vorspiel von Kakerlakenmännchen mit Glukosee-Abneigung dauert durchschnittlich nur noch 2,2 Sekunden - und ist damit beinahe zwei mal schneller als das normaler Kakerlakenmännchen.

Den Autoren der Studie zufolge können die Ergebnisse ihrer Forschung dabei helfen, Kakerlaken-Plagen einzudämmen. Einige Forscher raten dazu, Glukose nicht länger für Schabenfallen zu verwenden.