Von links: FDP-Fraktionsvorsitzender Hans-Ulrich Rülke, Kultusministerin Theresa Schopper und Innenminister Thomas Strobl erzählen von ihrem Abitur. Foto: dpa/Marijan Murat, Christoph Schmidt

Wetten, dass die Abiturienten von heute später auch Anekdoten vom Abi erzählen? Hier sind einige Storys von Prüflingen von gestern. Auch ein Grabstein kommt vor.

Wetten, dass? Jedes Abitur liefert Stoff fürs Leben. Das gilt auch für die Prüfungen der fast 48 000 Abiturienten, die dieses Jahr in Baden-Württemberg die Reifeprüfung ablegen. Jeder nimmt aus der Zeit vor, während oder nach den Prüfungen etwas mit, an das er sich noch nach Jahrzehnten lebhaft erinnert. Jede Reifeprüfung ist gut für Anekdoten. Einige Ex-Prüflinge aus dem Land haben erzählt, was sie von damals im Abi mitgenommen haben.

Reimen für Reifeprüflinge

Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) ist damals unter die Dichter gegangen ist. „In den Osterferien haben wir zu dritt die Abi-Zeitung produziert und für jeden Schüler in unserer Klassenstufe ein Gedicht geschrieben“, erzählt sie. Eigentlich hält sie es im Nachhinein für ein kleines Wunder, dass sie nebenher überhaupt noch zum Vorbereiten gekommen ist, so viel Aufwand steckte in der Dichterei. „Aber am Ende hat alles geklappt. Sozialkunde war in der Prüfung mein Highlight.“

Politisieren statt Pauken

Agrarminister Peter Hauk (CDU) war schon als Schüler politisch aktiv. „Ich musste montags ins Mündliche in Geografie und am Wochenende davor war Landestag der Jungen Union. Dafür habe ich so viele Anträge geschrieben, dass kaum Zeit für Vorbereitung blieb“, erzählt er. „Die Geografienote fiel entsprechend durchschnittlich aus.“

Nervenflattern beim Prüfer

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat nicht nur ein Abitur geschrieben, sondern als Lehrer auch Prüfungen abgenommen. „Als mein erster Grundkurs ins Abi musste, war ich natürlich nervös“, berichtet er. Besonderheitsstatus hat für ihn auch das Jahr, als er seinem Sohn das Abitur in Ethik abnehmen musste. „Es ging damals nicht anders, weil überhaupt kein anderer Ethiklehrer verfügbar war“, erinnert sich Kretschmann. Und das weiß er auch noch: dass der Zweitkorrektor die bessere Zensur gegeben hat.

Ein Akt der Trauer

Innenminister Thomas Strobl hat 1979 Abitur gemacht, das war das letzte Abitur, bevor mit der reformierten Oberstufe Grund- und Leistungskurse und die Punkte-Benotung an den Gymnasien in Deutschland eingeführt wurden. „Als alle Prüfungen vorbei war haben wir in memoriam an das alte Abitur an der Ostseite des Robert-Mayer-Gymnasiums in Heilbronn einen Grabstein aufgestellt“, berichtet Strobl. „Und das beste ist: Er steht noch.“

Fürs Leben gelernt

Verkehrsminister Winfried Hermann hatte das meiste Glück nicht im, sondern nach dem Abitur. „Als die Prüfungen vorbei waren, habe ich mein altes Auto mit Klassenkameraden vollgeladen, und wir haben eine wilde Tour durch die Stadt gemacht“, berichtet er. „Im Glücksgefühl, das Abi geschafft zu haben, bin ich schnell auf eine Kreuzung zugebrettert und wollte abrupt stoppen, aber die Bremse hat versagt, und wir sind über die Kreuzung geschossen.“ Der Unfall ging glimpflich aus, Hermann konnte den Wagen mit der Handbremse stoppen und die Sache ist ihm heute peinlich. „Das hat einen Vorsichtsschub auf Lebenszeit bei mir ausgelöst.“

Wohlwollende Strenge

Hans-Ulrich Rülke, der FDP-Fraktionsvorsitzende, hat ähnlich wie Winfried Kretschmann aktive und passive Prüfungserfahrungen. Er weiß noch, dass seine Deutschprüfung an einem bitterkalten Januartag war. „Am Nachmittag konnte ich mich dann auf einem zugefrorenen See beim Eishockeyspiel entspannen“, berichtet er. Als Lehrer habe er im Rahmen des Möglichen wohlwollend korrigiert, berichtet er heute. „Zu meiner Überraschung war der Notendurchschnitt nach der Drittkorrektur dann besser als meiner.“