Clublegende Laura Halding-Hoppenheit, die Frank Nopper im Wahlkampf unterstützt hat, kritisiert den OB nun. Foto: Lichtgut(Rettig

OB Frank Nopper (CDU) will jetzt keine Regenbogenfahnen am Rathaus – aber mehrere Fraktionen haben sie an ihre Rathausfenster gehängt. Stadträtin Laura Halding-Hoppenheit (Linke) hat im Wahlkampf Nopper unterstützt – jetzt ist sie verärgert.

Stuttgart - Man nennt sie „die Mutter der Schwulen“. Laura Halding-Hoppenheit, Stadträtin der Linken und seit über vier Jahrzehnten Chefin des Kings Clubs, hat im vergangenen Herbst für Verwunderung bei ihren Parteifreunden und in der Rainbow-Community gesorgt, als sie mehrfach dazu aufrief, den CDU-Kandidaten Frank Nopper zu wählen. Jetzt ist sie verärgert wegen ihm. Dass der OB sich so vehement dagegen gesträubt hat, Rainbow-Fahnen zum EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn am Rathaus zu hissen, kann sie nicht verstehen und macht sie wütend.

„Da kenn’ ich kein Pardon“, sagt die Clublegende

„Wenn es um die LGBT-Rechte geht, kenn’ ich kein Pardon“, sagt die gebürtige Rumänin unserer Redaktion – und attackiert Frank Nopper öffentlich. Einen „ganz strengen Brief“ hat sie ihm geschrieben, teilt sie mit. Wenn der OB aus Stuttgart zum „Stern des Südens“ machen wolle, wie er im Wahlkampf sagte, gehe dies nur, „wenn der Stern auch Regenbogenfarben“ hat. Es reiche nicht aus, nur einmal im Jahr beim CSD Flagge zu zeigen. „Stuttgart ist bunt“, betont sie, „und ich erwarte, dass auch der Rathauschef erkennt, dass wir die Vielfalt lieben und respektieren.“ Dies hat die Stadträtin auch in ihrer Rede bei einer Demonstration am Mittwochabend vor dem ungarischen Generalkonsulat gesagt.

Rainbow-Beleuchtung auch am Alten Schauspielhaus

Laura Halding-Hoppenheit engagiert sich mit Gudrun Nopper, der First Lady, gemeinsam in der Initiative „Stille Not Stuttgart“ und will auch bei ihr klar zur Sprache bringen, was sie von der Abwehrhaltung des OB gegen eine Botschaft der Toleranz und Akzeptanz hält.

Auch das Alte Schauspielhaus erstrahlt nun abends in den Farben des Regenbogens. Wie Intendant Axel Preuß mitteilt, geht diese Aktion bis zum 29. Juni. In einer Resolution hatte die Mehrheit des Gemeinderats OB Nopper aufgefordert, noch zum EM-Spiel Flaggen am Rathaus zu hissen, was nicht erfolgt ist. Der CDU-Politiker verweist darauf, dass er erst im Juli beim CSD Flaggen hissen und dann eine Protestnote nach Ungarn schicken will. In der Sache stehe er „ohne Wenn und Aber“ auf der Seite deren, die sich gegen die Diskriminierung sexueller Minderheiten engagieren, sagte er unserer Zeitung.