Die Gewerkschaft ver.di hat erneut zu Streiks aufgerufen. Foto: dpa/Bodo Marks

Wer einen Brief oder ein Päckchen erwartet, muss sich in Geduld üben. Aufgrund der Poststreiks könnte es zu Verzögerungen kommen. Erneut hat die Gewerkschaft ver.di zu Arbeitsniederlegungen auch in Altbach, Wernau und Esslingen aufgerufen.

Die Post geht nicht mehr ab. Erneut hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zum Streik aufgerufen. Am Donnerstag kam es nach den Aktionen in der vergangenen Woche auch im Landkreis Esslingen wieder zu Arbeitsniederlegungen im Postsektor. Die Gewerkschaft fordert 15 Prozent mehr Lohn. Das Unternehmen Deutsche Post bezeichnet die Warnstreiks als unnötig. Es habe mehrfach angekündigt, bei der nächsten Gesprächsrunde am 8. und 9. Februar von Arbeitgeberseite ein Angebot vorlegen zu wollen.

Gestreikt wird laut Bezirksgeschäftsführer Benjamin Stein von Verdi im Landkreis in Altbach, Wernau und in Esslingen. Nach der Arbeitsniederlegung im Brief- und Paketzentrum Köngen zu Ende letzter Woche seien nun die Zustellstützpunkte an der Reihe. Die untere Gehaltsklasse würde knapp über dem Mindestlohn liegen – und gerade in dieser Gruppe schlage die Inflation besonders hart zu. Die Deutsche Post habe im vergangenen Jahr einen Gewinn von acht Milliarden Euro erzielt. Es sei Zeit, den Geldsegen mit den Angestellten zu teilen. Die Forderung nach 15 Prozent mehr Lohn sei daher gerechtfertigt. Ob weitere Streiks drohen, wollte der Gewerkschafter nicht verraten. Das entscheide der Verdi-Bundesvorstand. Zudem sollten die Arbeitgeber nicht vorgewarnt werden.

Zu den Folgen des Streiks im Landkreis konnte die Post keine Angaben machen. Da die Aktionen lokal mit unterschiedlicher Intensität geführt würden, seien auch die Auswirkungen von Region zu Region anders. Es könne aber zu Verzögerungen bei der Abholung und Auslieferung von Brief- und Paketsendungen kommen. Je nach Ende der Streikaktivitäten vor Ort könnten manche Zustellungen erst am Samstag oder zu Beginn der kommenden Woche erfolgen. „Nach aktuellem Stand sind von den Warnstreiks heute bundesweit rund 450 000 Paketsendungen, das entspricht etwa knapp sieben Prozent der durchschnittlichen Tagesmenge, und rund 1,7 Millionen Briefsendungen, etwa etwa 3,5 Prozent der durchschnittlichen Tagesmenge, betroffen“, erklärt Sonja Radojicic, Leiterin Regionale Kommunikation Süd der Deutschen Post DHL Group. Insgesamt seien rund 3100 Beschäftigte dem Streikaufruf gefolgt, etwa ein Drittel der Mitarbeitenden an den betroffenen Standorten.

Die Deutsche Post AG habe Verdi eine Reihe von konkreten Vorschlägen gemacht, in denen es vor allem um die Bausteine und Struktur der Lohnerhöhungen ging. „Auf Basis der bisherigen konstruktiven Diskussionen“ sei nun die Grundlage geschaffen worden, um in der dritten Verhandlungsrunde am 8. und 9. Februar ein Angebot vorzulegen.