Fahrrad, Auto oder Homeoffice? Wer auf den Bus angewiesen ist, sollte sich rechtzeitig Gedanken über Alternativen machen. Am Dienstag wird im privaten Busverkehr wieder gestreikt. Betroffen ist auch der Kreis Esslingen.
Wer mit dem Bus zur Arbeit oder zur Schule möchte, muss möglicherweise umplanen oder zumindest mehr Zeit einplanen. Denn im Busverkehr wird es ab Dienstag in Teilen Baden-Württembergs wieder zu Einschränkungen kommen. Die Gewerkschaft Verdi hat zu einem Warnstreik im privaten Omnibusgewerbe in über 30 Betrieben aufgerufen. Bei den meisten bestreikten Unternehmen wird laut Gewerkschaften an den Streiktagen der Linienverkehr eingestellt.
„Streikbereitschaft wächst“
Die meisten Warnstreiks werden eintägig am Dienstag stattfinden. Neben Plochingen sind auch andere Kommunen im Kreis Esslingen vom Streik betroffen. Bestreikt werden die Unternehmen E. Fischle, Fischer Omnibusreisen, GR Omnibus, OVK Omnibusverkehr Kirchheim und Schäfer Reisen Nürtingen. Auswirkungen auf den Kreis Esslingen könnten laut Benjamin Stein vom Verdi Bezirk Fils-Neckar-Alb auch Arbeitsniederlegungen bei Friedrich Müller Omnibusunternehmen im Raum Tübingen haben. Wie groß die Einschränkungen am Streiktag ausfallen, sei noch offen. „Das hängt davon ab, wie gut die Unternehmen die Ausfälle kompensieren können“, so Stein. „Die Streikbereitschaft ist zwar noch nicht flächendeckend, aber es werden immer mehr“, sagte der Verdi-Bezirksbevollmächtigte. Rückenwind sei vor allem dadurch zu erwarten, dass noch in dieser Woche auch der öffentliche Dienst bestreikt werden soll. Dann könnte auch Esslingen betroffen sein, wo der Busverkehr vom Städtischen Verkehrsbetrieb bedient wird. Das gelte aber noch nicht für Dienstag.
Auch der öffentliche Dienst soll bestreikt werden
Nach Gewerkschaftsangaben ist es das dritte Mal in der laufenden Tarifrunde, dass für die rund 9000 Beschäftigten im privaten Busgewerbe die Arbeit niedergelegt wird. Im Verlauf der Woche seien hier weitere Arbeitsniederlegungen geplant, kündigte die Gewerkschaft an. „Wir wollen diese Tarifrunde schnell zu einem guten Ende bringen. Deshalb halten wir den Druck auf die Unternehmen nächste Woche aufrecht“, wird Verdi-Verhandlungsführer Jan Bleckert in einer Mitteilung der Gewerkschaft zitiert.
Betroffen von den Arbeitsniederlegungen wird nach Angaben von Verdi erneut unter anderem der jeweilige Stadtverkehr in Tübingen, Reutlingen, Waiblingen, Ludwigsburg, Backnang, Bietigheim-Bissingen sein. Aber auch in Ettlingen und Karlsruhe, Sindelfingen, Neckarsulm, im Raum Heilbronn, im Raum Schwetzingen und Wiesloch kann es demnach zumindest teilweise zu Einschränkungen kommen. Die Warnstreiks könnten sich auf weitere Gebiete auswirken, darunter auch der Landkreis Göppingen.
Neun Prozent mehr Gehalt
Die Gewerkschaft Verdi fordert für die rund 9000 Beschäftigten im privaten Omnibusgewerbe unter anderem neun Prozent mehr Entgelt sowie monatlich 100 Euro mehr für Auszubildende bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Friedenspflicht war am 31. Dezember 2024 ausgelaufen. Der Gewerkschaft zufolge seien die Arbeitgeber bisher lediglich bereit, die Inflation bei einer Laufzeit von zwei Jahren auszugleichen und über eine betriebliche Altersversorgung zu reden. „Eine echte Verbesserung der Arbeitsbedingungen lehnen sie ebenso kategorisch ab, wie zusätzliche freie Tage für Gewerkschaftsmitglieder“, heißt es in einer Presseerklärung von Samstag.