Nein, das ist nicht Schorndorf! Fürs Fotoshooting zu seiner Debüt-EP hat sich Majan New York City ausgesucht. Weitere Eindrücke vom Fototrip finden Sie in unserer Bildergalerie. Foto: Danny Jungslund

Auf seiner Debüt-EP gibt sich der Rapper Majan urban, vielfältig, offen und ehrlich. Der erklärte Nachfolger von Cro hat sein Vorbild längst schon künstlerisch überrundet.

Stuttgart - Majan geht mit seiner Debüt-EP „OH“ den nächsten Schritt hin zur eigenen Künstlerintegrität. Und es ist ein großer. Nach den beiden neuen Tracks „Bitch, Don’t Kill My Vibe“ und „Es geht mir gut“ legt der Rap-Weiterdenker aus Schorndorf fünf neue Beweise für seinen Abscheu vor Genres und Schubladen vor. „Leben lassen“ wird von stringenten Elektro-Beats, Piano und ungewöhnlicher Phrasierung getragen, „Taxi“ versinkt mit Gitarren und verwaschenen Wave-Harmonien in Katerstimmung, „Guantanamera“ erzählt Majans kriminelle Geschichte in Schorndorf mit Reggae-Flair. „Pool“ ist dann zur Abwechslung mal fluffig-entspannter Cloud Rap, „Ich hass dich“ inszeniert Majan als Crooner mit belegter Stimme am elegischen Piano.

Urbane Musik, auf den Punkt gebracht, vielfältig, offen und ehrlich: Fünf Tracks, kaum einer über drei Minuten lang, keiner mit dem anderen zu vergleichen. Was bei den meisten schiefgeht, wird bei Majan zur Einlösung eines Versprechens. Oft schon betonte er, sich nicht festlegen zu wollen, sich nicht mal als Hip-Hopper im eigentlichen Sinne zu sehen. Seine erste Platte „OH“ setzt ein erfreulich selbstbewusstes Ausrufezeichen hinter diese Worte. So locker, selbstverständlich und versiert interpretiert in Deutschland derzeit niemand Popmusik. Als Cros Nachfolger ist er angetreten. Ein Jahr später – und er hat Carlo Weibel in Sachen künstlerischer Spannweite schon überholt. Fortsetzung folgt.