Schädigt Funkstrahlung auch die Bienen? Foto: dpa/Thomas Warnack

Eine kritische Studie über die Wirkung von elektromagnetischer Strahlung auf Insekten hat offenbar nur eingeschränkten Wert. Der Naturschutzbund (Nabu) korrigiert eine frühere Darstellung.

Stuttgart - Der Naturschutzbund (Nabu) in Baden-Württemberg hat mit einer „Korrektur“ auf seiner Website den Wert einer von ihm im September vorgestellten kritischen Studie zur Wirkung von Funkstrahlung auf die Insekten eingeschränkt. Ursprünglich hatte der Nabu die Untersuchung des Biologen Alain Thill als sogenannte Metastudie bezeichnet, also eine wissenschaftlich fundierte Zusammenschau vorliegender Studien zum Thema. In der korrigierten Fassung spricht er nur noch von einem „aktuellen Studienüberblick“ über die Wirkungen elektromagnetischer Felder auf Insekten durch Hochspannung, Mobilfunk und WLAN. Am Fazit aber lässt der Nabu keinen Zweifel: Die Arbeit komme zu dem Ergebnis, dass neben Pestiziden und dem Verlust von Lebensräumen auch Mobilfunkstrahlung „negative Effekte“ auf Insekten habe und damit „ein weiterer Faktor für die Schwächung der Insektenwelt sein dürfte“.

Bundesamt für Strahlenschutz ist auf Gegenkurs

Das Ministerium für Wissenschaft und Forschung in Stuttgart ist da anderer Meinung. Es wies dieser Tage auf eine Stellungnahme des Bundesamts für Strahlenschutz hin, die sich kritisch mit Alain Thills Studie auseinander setzt und Mängel wie das Fehlen von Qualitätskriterien für Studien nennt. „Eine Metastudie hätte vorausgesetzt, dass es eine Reihe von fachlich belastbaren, gut dokumentierten Primärstudien gibt, die man zusammenfassen und statistisch auswerten könnte“, schreibt das Amt. Diese Voraussetzung sei nicht gegeben gewesen, und das habe der Autor in seiner Arbeit sogar deutlich gemacht. Die „Fehlinterpretation“ sei erst durch eine Pressemitteilung des Nabu entstanden.

Es gibt zu wenig Studien über die Wirkung

Aber auch insgesamt halten die Strahlenschützer die Aussagen des Nabu und des Vereins Diagnose Funk zur zerstörerischen Wirkung der Strahlung auf Insekten für „nicht zutreffend“. „Insgesamt sprechen die wenigen vorhandenen belastbaren Studien nicht für eine schädliche Wirkung schwacher hochfrequenter Felder, wie sie in der Umgebung von Mobilfunkbasisstationen vorkommen“, sagt das Bundesamt. Es gebe allerdings vergleichsweise wenige Qualitätsstudien zur Wirkung nieder- und hochfrequenter Felder auf die Tier- und Pflanzenwelt und eine „weitere Forschung“ sei zu begrüßen. Immerhin in diesem Punkt sind die Strahlenschützer mit dem Nabu einer Meinung.