Die Statistik ist eindeutig: Immer mehr Menschen haben sich ein Haustier zugelegt. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Seit Corona sind besonders viele Menschen auf den Hund gekommen. Der Haustier-Trend bringt den Kommunen zusätzliche Steuereinnahmen ein. Beispiele aus der Region.

Corona hat den Kommunen mehr Geld eingebracht, zumindest indirekt. Seit dem Ausbruch der Pandemie haben sich mehr Menschen einen Hund angeschafft, sei es, weil sie wegen Homeoffice häufiger daheim sind oder weil sie ihre Liebe zur Natur und zum Spazierengehen neu entdeckt haben. Der Haustier-Trend wiederum beschert den Städten und Gemeinden höhere Steuereinnahmen.

Laut dem Statistischen Bundesamt nahmen die öffentlichen Kassen im Jahr 2021 rund 401 Millionen Euro aus der Hundesteuer ein; ein Plus von 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und gleichzeitig ein neuer Rekord. Bereits im ersten Coronajahr 2020 beliefen sich die Einnahmen aus der Hundesteuer auf 380 Millionen Euro.

Geldsegen auch in der Region Stuttgart

Der tierische Geldsegen kommt auch in der Region an. In Filderstadt etwa hat der Kämmerer jüngst seinen Finanzzwischenbericht vorgelegt, und gegenüber dem Planansatz von 180 000 Euro wird bei der Hundesteuer in diesem Jahr mit Mehrerträgen von rund 15 000 Euro gerechnet. Auch in Filderstadt steigen die Hundesteuereinnahmen seit dem Ausbruch der Coronapandemie kontinuierlich – von knapp 170 000 im Jahr 2019 auf fast 175 000 Euro im Jahr 2020 und noch mal ein Jahr später auf nahezu 189 000 Euro. Nach einer aktuellen Auswertung sind momentan 1608 Hunde in Filderstadt gemeldet, inklusive steuerbefreiter Tiere wie Blindenhunden. Im Dezember 2019 waren es noch 1441 gewesen.

Alle Kommunen erleben diesen Boom. In Leinfelden-Echterdingen hatte man 2019 noch etwa 1190 Hunde in der Stadt gezählt, davon 80 steuerfrei. Nunmehr werden in der Stadt rund 1340 Pudel, Schnauzer und Co. gehalten, davon 140 steuerfrei. Dieser Zuwachs macht sich bei den Steuereinnahmen bemerkbar. Die kletterten zwischen 2019 und 2021 von 145 000 auf 154 000 Euro. Auch in diesem Jahr gibt es erneut ein Plus. Stand Anfang Oktober hat die Stadt Leinfelden-Echterdingen bereits 158 100 Euro aus der Hundesteuer eingenommen.

Wo es besonders viele Hunde gibt

Besonders viele Hunde gibt es in der Landeshauptstadt. Innerhalb von zwei Jahren, von 2019 bis 2021, ist ihre Zahl in Stuttgart von 14 731 auf 16 485 gestiegen. Bei der Steuer heißt das: Von 1,68 Millionen stiegen die Einnahmen in dem Zeitraum auf 1,85 Millionen Euro. Mehr Tiere, mehr Einnahmen, das gilt auch in Esslingen. Im Vor-Corona-Jahr lebten 2392 Hunde in der Stadt und brachten 317 000 Euro an Steuern ein, 2020 waren es schon 2480 Hunde und 329 000 Euro, und im vergangenen Jahr kamen durch 2657 Hunde 352 000 Euro in die Esslinger Stadtkasse. Für dieses Jahr wird mit einem neuen Spitzenwert von 367 000 Euro gerechnet. 2686 Hunden werden sich demnach bis Ende dieses Jahres in der Stadt am Neckar befinden. „Damit wird sichtbar, dass auch in Esslingen die Zahl der Hunde seit 2019 gestiegen ist. Dieser Trend hat sich allerdings in 2022 deutlich verlangsamt“, teilt Tanja Iskander aus der Pressestelle im Rathaus mit.

Doch Corona oder nicht: Die Deutschen sind schon lang auf den Hund gekommen, und die Steuereinnahmen aus der entsprechenden Steuer steigen entsprechend seit Jahren kontinuierlich, im Zehn-Jahresvergleich um 46 Prozent. 2011 hatte die Hundesteuer den Kommunen laut dem Statistischen Bundesamt noch 275 Millionen Euro beschert.

Steuersätze variieren je nach Stadt

Vergleich
Bei der Hundesteuer handelt es sich um eine nicht zweckgebundene Gemeindesteuer. Höhe und Ausgestaltung der Satzung bestimmt die Kommune. In Stuttgart etwa werden beim ersten Hund 108 Euro pro Jahr fällig, jeder weitere kostet 216 Euro. Die Steuer für einen sogenannten Kampfhund beträgt 612 Euro. In Esslingen wiederum liegt der jährliche Steuersatz für den ersten Hund bei 132 Euro, für jeden weiteren bei 264 Euro. Einen gesonderten Kampfhunde-Satz gibt es hier nicht – im Gegensatz zu Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen. Dort kostet das Halten eines solchen Tieres stolze 840 Euro im Jahr. car