Vor der neuen Partnerschaftsstele am Meximieux-Platz wurde Hans Dieter Schmitt (Mitte) durch Andrea Lindlohr (links) im Beisein von Bürgermeister Ralf Barth (rechts) mit der Staufermedaille ausgezeichnet. Foto: /Ulrike Rapp-Hirrlinger

Die Staufermedaille für Hans Dieter Schmitt ist eine Anerkennung für das jahrzehntelange Engagement für die deutsch-französische Freundschaft. Auch eine Partnerschaftsstele erinnert nun in Denkendorf daran.

Seit 36 Jahren verbindet eine Städtepartnerschaft Denkendorf mit dem französischen Meximieux. Hans Dieter Schmitt war der Gründervater und Motor dieser „Jumelage“. Über all diese Zeit hat der Arzt, der bis 1999 eine Praxis für Allgemeinmedizin in Denkendorf betrieb, die Partnerschaft mit viel Engagement aufgebaut und gefördert. Dafür wurde der 86-Jährige jetzt von Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit der Staufermedaille ausgezeichnet.

Zu diesem Anlass wurde am Denkendorfer Meximieux-Platz zudem zu Schmitts Ehren eine Partnerschaftsstele enthüllt. Sie beschreibt in beiden Sprachen kurz die Städteverbindung. „Sie soll ein weiteres Zeichen der Freundschaft zwischen Meximieux und Denkendorf sein und die Bedeutung der Völkerverständigung in Europa unterstreichen“, erklärte der Bürgermeister Ralf Barth bei der Enthüllung, an der auch zahlreichen Gäste aus Meximieux, teilnahmen, darunter Bürgermeister Jean-Luc Ramel. „In über 35 Jahren ist eine feste Freundschaft gewachsen, die sich ganz besonders auch in schwierigen Zeiten beweist“, so Barth.

Idee der Städtepartnerschaft fiel auf fruchtbaren Boden

Dass dies nur möglich ist, wenn sich Menschen dafür einsetzen, betonte Andrea Lindlohr. Die Staatssekretärin im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen und Esslinger Landtagsabgeordnete der Grünen, übergab stellvertretend für Kretschmann und die Landesregierung die Staufermedaille an Hans Dieter Schmitt. Schon als Schüler habe dieser am deutsch-französischen Schüleraustausch teilgenommen, erinnerte Lindlohr. Der Auslöser für die Verschwisterung zwischen Denkendorf und Meximieux war jedoch der Schüleraustausch, den die beiden Ostfilderner Gymnasien mit Städten in der Region um Lyon unterhalten.

Unter den ersten Austauschschülern war 1979 auch ein Sohn von Hans Dieter Schmitt und seiner Frau Christine, der bei Familie von Roger Brun, später stellvertretender Bürgermeister von Meximieux, unterkam. Zwischen den Familien erwuchs eine Freundschaft und vor allem in Meximieux reifte die Idee einer Partnerschaft, die 1986 offiziell besiegelt wurde.

Dass diese Idee auch in Denkendorf auf fruchtbaren Boden fiel, sei vor allem Schmitts großem Engagement zu verdanken, sagte Lindlohr. 1985 gründete Hans Dieter Schmitt das Partnerschaftskomitee und war bis 2001 dessen Vorsitzender. Seit 2006 ist er Ehrenvorsitzender. Unzählige Male reisten Schmitt und seine Frau nach Meximieux und empfingen Gäste von dort in Denkendorf.

Delegation aus Meximieux kommt zum Weihnachtstreff

Viele Verbindungen wurden geknüpft und auch in feste Formen gegossen. So gibt es seit 1998 jedes Jahr ein deutsch-französisches Jugendcamp, das im Wechsel in Denkendorf und Meximieux stattfindet, und regelmäßig zum Weihnachtstreff ist eine Delegation aus Meximieux vertreten. 1999 wurde auf Schmitts Initiative die Partnerschaftsstiftung gegründet, die 2016 in die Bürgerstiftung überführt wurde. Im Sommer hat sich Hans Dieter Schmitt aus beiden Gremien zurückgezogen.

„Dass Deutschland und Frankreich heute auf allen Ebenen zusammenarbeiten und zusammenhalten, mit unseren gemeinsamen Werten wie Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie – dafür waren viele Bausteine aufeinanderzuschichten“, sagte Lindlohr. Hans Dieter Schmitt habe „viele Bausteine in Form von Initiativen und Projekten für die Gemeinde Denkendorf und die Gemeinde Meximieux zusammengesetzt“.

Dem Geehrten selbst war es fast zu viel des Lobs: Er habe damals nichts anderes getan als den Auftrag des damaligen Bürgermeister Walter Dieterich auszuführen und habe das mit großem Respekt vor der Aufgabe getan, betonte Hans Dieter Schmitt. Es sei für ihn eine Verpflichtung gewesen, diese zu einem guten Ergebnis zu bringen. „Ich bin etwas beschämt über diese hohe Auszeichnung und teile die Staufermedaille mit allen Helferinnen und Helfern, die ich von Anfang an hatte, und mit allen Bürgerinnen und Bürgern Denkendorfs.“

Die Staufermedaille

Medaille
 Die Staufermedaille ist eine besondere, persönliche Auszeichnung des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg für Verdienste um das Land. Sie wurde erstmals 1977 anlässlich der Landesausstellung „Die Zeit der Staufer. Geschichte, Kunst, Kultur“ und des Staufer-Jahres herausgegeben. Sie wird in der Regel in Silber vergeben, in seltenen Fällen auch in Gold. Abgebildet ist auf der Vorderseite Friedrich I. Barbarossa.

Träger
Mit der Staufermedaille sollen langjährige Verdienste um das Gemeinwohl im Rahmen eines ehrenamtlichen, gesellschaftlichen oder bürgerschaftlichen Engagements geehrt werden. Unter den gut 120 Trägern der Staufermedaille sind unter anderem der katholische Kardinal Walter Kasper, der evangelische Theologe Jörg Zink, der Verleger Hubert Burda, der Musiker Wolfgang Dauner und Carl Herzog von Württemberg.