Lange ist nichts passiert. Jetzt beschließt der Gemeinderat in Freiberg, wie es mit dem neuen Zentrum weitergehen soll.
Seit über einem Jahrzehnt ist klar: Das Zentrum von Freiberg am Neckar (Landkreis Ludwigsburg) soll neugestaltet werden. Denn viele der Gebäude, die in den 1970er Jahren gebaut wurden, müssen dringend saniert werden. Damals wuchsen die drei Stadtteile von Freiberg zu einem Ort zusammen. Es entstand ein gemeinsames Rathaus, eine Schule und Flächen für den Einzelhandel. Jetzt hat der Bürgermeister Jan Hambach einen Zeitplan aufgestellt, wie es weitergehen soll.
Das könnte besonders die Einzelhändler auf dem Areal freuen. Sie beklagen seit längerem den Zustand der Innenstadt. Erst kürzlich schloss der Laden Pro Music im Zentrum seine Türen. Einen Nachfolger zu finden sei schwer. „Das liegt auch an der alten Ladenfläche, die für viele Händler nicht besonders attraktiv ist“, bestätigt Hambach die Sorgen der Einzelhändler. „Je länger wir warten, desto mehr Attraktivität verliert das Zentrum.“ Der Umbau solle deshalb möglichst bald beginnen.
Gemeinderat gewährt dem Einzelhandel mehr Flächen
Bereits vor einem Jahr ging aus einem städtebaulichen Wettbewerb ein Entwurf hervor, wie das neue Zentrum künftig aussehen könnte. Am Dienstagabend hat der Gemeinderat das Konzept endgültig bestätigt – allerdings mit einigen wenigen Anpassungen.
So soll beispielsweise das geplante „Haus der Kirche“ nicht neben dem Rathaus, sondern auf Höhe des Marktplatzes entstehen. Der Einzelhandel bekommt dagegen mehr Verkaufsfläche zugesprochen als ursprünglich geplant. Das bisherige Konzept sah insgesamt 1600 Quadratmeter vor. „Wir haben jetzt beschlossen, dass im neuen Zentrum insgesamt 3000 Quadratmeter Fläche für den Einzelhandel entstehen soll,“ so Hambach.
Bis die ersten Bagger rollen, wird es noch einige Jahre dauern. Erst zum Jahreswechsel 2027/28 soll mit dem Abriss des alten Schulgebäudes der Oscar-Paret-Schule begonnen werden. Dieses Gebäude dient bis dahin als Übergangslösung für Grundschüler der Kasteneck-Schule, während ihre eigene Schule abgerissen und neu gebaut wird.
Ab März 2025 soll die alte Oscar-Paret-Schule zudem als Unterkunft für geflüchtete Menschen genutzt werden. Sobald das Gebäude für das neue Zentrum abgerissen wird, plant die Stadt, diese Menschen anderswo unterzubringen. „Wir haben im gesamten Stadtgebiet Häuser und Wohnungen, die wir dafür nutzen können“, erklärt der Bürgermeister.
Eine weitere Anpassung des ursprünglichen Plans lautet: Rathaus, Bibliothek, Kita und Wohnungen sollen Platz unter einem Dach finden. Zu diesem Zweck soll das jetzige Rathaus saniert und ausgebaut werden.
Los geht es mit dem Busbahnhof und einer Tiefgarage
Im ersten Bauabschnitt sollen dort, wo derzeit noch die alte Schule steht, ein neuer Busbahnhof, eine Tiefgarage und Flächen für den Einzelhandel entstehen. Bürgermeister Hambach schätzt, dass die Stadt Freiberg für den gesamten Umbau etwa 54 Millionen Euro in die Hand nehmen muss.
Die ersten Gebäude sollen bis 2030 fertiggestellt sein. Doch bis das gesamte Zentrum umgebaut ist, wird es noch dauern. „Wir rechnen mit 10 bis 15 Jahren“, erklärt Hambach. Er findet jedoch nicht, dass sich die Stadt mit dem Umbau zu viel Zeit lässt und entgegnet, dass dieser eigentlich schon gestartet sei. Bereits vor zwei Jahren entstand nämlich ein moderner Neubau der Oscar-Paret-Schule im Zentrum der Stadt.