O-Busse haben in Esslingen eine lange Tradition. Nun will die Stadt ihr Oberleitungsnetz weiter ausbauen. Foto: Roberto Bulgrin - Roberto Bulgrin

Esslingens Städtischer Verkehrsbetrieb (SVE) setzt voll auf Elektromobilität. Dafür soll auch das Leitungsnetz der O-Busse in drei Etappen verlängert werden. Im SVE-Ausschuss hat die Verwaltung ihre Pläne bereits vorgestellt – am 16. Dezember hat der Gemeinderat das letzte Wort.

EsslingenDer Ausbau von öffentlichem Nahverkehr und Elektromobilität gilt vielen als Gebot der Stunde. Esslingens Städtischer Verkehrsbetrieb (SVE) hat diesen Weg schon vor Jahren eingeschlagen. Das Ziel ist klar: Der SVE soll sich schnellstmöglich zu einem rein elektromobilen Verkehrsunternehmen entwickeln und dafür seine Flotte nach und nach auf Elektro-Hybrid-Busse umstellen. Einem entsprechenden Beschluss des Gemeinderats vom Sommer 2017 sollen nun weitere Taten folgen. Im SVE-Betriebsausschuss hat die Verwaltung jüngst ihre Pläne zum weiteren Ausbau der Elektromobilität vorgestellt: Im ersten Bauabschnitt wird die Oberleitung für den O-Bus bis in die Pliensauvorstadt ausgebaut, in weiteren Ausbaustufen folgen der Altstadtring und schließlich bis Ende 2022 eine Verlängerung in Richtung Norden. Knapp 7,4 Millionen Euro hat die Stadt für den Netzausbau kalkuliert. Wenn sich der Bund wie erwartet mit 40 Prozent beteiligt, bleibt für die Stadt ein Kostenaufwand von knapp 4,8 Millionen Euro. Nachdem der SVE-Betriebsausschuss die Pläne der Verwaltung durchgewunken hat, hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 16. Dezember das letzte Wort.

Das Ziel der Esslinger Kommunalpolitik ist klar: Bis spätestens 2024 soll der SVE komplett mit O-Bussen unterwegs sein. Sind die neuen Fahrzeuge alle im Einsatz, werden nur noch einige Dieselbusse vorgehalten als Reserve für Zeiten, in denen O-Busse zum Beispiel wegen Bauarbeiten auf bestimmten Strecken nicht verkehren können. Finanzbürgermeister Ingo Rust, der sich um den öffentlichen Busverkehr in Esslingen kümmert, ist stolz darauf, dass die Stadt beim SVE frühzeitig die Weichen in Richtung Elektromobilität gestellt hat: „Esslingen hat 75 Jahre Erfahrung mit O-Bussen, und wir wissen, dass wir mit dieser Technik gut fahren. Diese Busse fahren emissions- und CO2-frei, weil wir ‚grünen Strom’ nutzen. Es ist kein Zufall, dass uns immer häufiger Verkehrsbetriebe aus ganz Europa besuchen, um sich an unseren Erfahrungen zu orientieren, wenn sie selbst über die Einführung von Oberleitungsbussen nachdenken.“

Vielerorts im Stadtgebiet begegnet man bereits den Oberleitungen. Nun soll das Leitungsnetz in den nächsten Jahren in drei Etappen ausgebaut werden:

Ausbaustufe 1 soll die Pliensauvorstadt ans O-Bus-Netz anschließen. Der Ausbau beginnt an der Kreuzung Stuttgarter Straße und Zollbergstraße und führt über Stuttgarter Straße, Eberhard-Bauer-Straße und Weilstraße bis zum Kreisverkehr an Eberhard-Bauer-Straße und Weilstraße.

Ausbaustufe 2 soll den Altstadtring vollends mit Oberleitungen versehen und beginnt an der Kreuzung von Berliner Straße und Schelztorstraße, führt weiter über Berliner Straße, Augustinerstraße, Ebershaldenstraße, Grabbrunnenstraße und Kiesstraße und endet an der Kreuzung von Maille und Neckarstraße.

Ausbaustufe 3 führt schließlich in den Esslinger Norden. Der Startpunkt ist die Kreuzung Grabbrunnenstraße und Mülbergerstraße. Von dort führen neue Oberleitungen über Mülbergerstraße, Wielandstraße und Rotenackerstraße bis zur Haltestelle Kirchackerstraße.

Wo die Oberleitung endet, fahren die neuen Busse, die der Städtische Verkehrsbetrieb nach und nach anschafft, batteriebetrieben weiter. Durch den Ausbau seines Fahrleitungsnetzes um knapp fünf Kilometer Länge kann der SVE seine Flotte im Linienbetrieb rein elektrisch betreiben. Sind alle neuen Elektro-Hybrid-Busse erst im Einsatz, bedeutet das aufs Jahr umgerechnet eine Verdreifachung der elektrischen Fahrleistung in Esslingen auf rund 1,9 Millionen Kilometer. Davon verspricht sich die Stadt eine Emissionseinsparung von jährlich 2561 Tonnen CO2 und 511 Kilogramm Stickoxid. „Außerdem reduziert sich die Belastung durch Lärmemissionen aus dem Busverkehr erheblich“, betont Finanzbürgermeister Ingo Rust, der nach den Beratungen im SVE-Ausschuss davon ausgeht, dass der Gemeinderat am 16. Dezember die nächste Etappe beim Ausbau der Elektromobilität im Esslinger Busverkehr absegnen wird.