Das Gebäude an der Hauptstraße 1 und 3 wird noch saniert. Foto: /Götz Schultheiss

Mit der Sanierung des Bernhäuser Ortskerns will Filderstadt nicht nur die Fassaden altehrwürdiger Gebäude verschönern. Vor allem auf dem Krone-Areal will man Wohnraum schaffen sowie Einzelhändler und Dienstleister ansiedeln.

Bernhausen - Das Sanierungsgebiet im Bernhäuser Ortskern ist vorangekommen, aber es gibt dennoch einiges zu tun. Mit dem Förderrahmen von drei Millionen Euro will die Stadt bis voraussichtlich April 2024 nicht nur marode Gebäude in neuem Glanz erstrahlen lassen, sondern auch Wohnraum schaffen sowie Handel und Dienstleistung in den Ortskern holen. Von all dem profitiert natürlich auch das örtliche Handwerk.

Ein Schmuckstück geworden ist das Briem’sche Haus an der Aicher Straße 16. Eine Tafel am Eingang erinnert daran, dass es die Wirtschaftsgeschichte des Ortes geprägt hat. Der Bernhäuser Jakob Briem hatte das 1843 gebaute Haus im Jahre 1856 gekauft. 1895 gründete dort Hermann Briem die erste Krautfabrik auf den südlichen Fildern, die bis 1975 bestand. Ebenfalls anno 1895 begann im Hinterhaus die Frottierweberei Jope aus Tübingen-Lustnau mit der Produktion. Dies war der erste Industriebetrieb in Bernhausen. 1926 wurde das Omnibusunternehmen Briem gegründet, das bis dahin ein Fuhrunternehmen war. „Man gestaltete die Fassade neu, das Dach wurde saniert, und die Treppenanlage wurde neu gemacht“, sagt Sigrid Voss vom Stadtplanungsamt. Außerdem seien die Erdgeschosswohnungen vergrößert worden. Das Haus Aicher Straße 12 nebenan werde gerade saniert: „Es wird aufgestockt, damit neuer Wohnraum geschaffen wird. So wird Leerstand beseitigt, denn das Haus ist heute unbewohnt.“

Warum die Stadt von ihrem Vorkaufsrecht abgesehen hat

Der stattliche Gebäudekomplex an der Hauptstraße 1 und 3, der einst eine Gaststätte beherbergt haben soll, steht unter Denkmalschutz. „Hier soll der Wohnraum saniert werden. Außerdem muss man die sanitären Anlagen und die Heizung erneuern. Unten ist ein Laden, der leer steht. Das soll alles in Abstimmung mit der Landesdenkmalbehörde auf Vordermann gebracht werden“, sagt Voss. Auch an der Fassade sei einiges zu verbessern, und die Fensterläden müssten erneuert werden.

Die Sanierung des Hauses an der Nürtinger Straße 14, Baujahr 1788, ist fast abgeschlossen. „Die Eigentümer haben sich vom Briem’schen Gebäude inspirieren lassen. Sie haben das Dach und die Fassade saniert und innen für die junge Familie attraktiven Wohnraum geschaffen“, sagt Sigrid Voss. Einige Häuser weiter, an der Nürtinger Straße 22, sollen Dach, Fassade und Haustechnik saniert werden. Die Stadt schließe gerade mit dem Eigentümer die Modernisierungsvereinbarungen ab. Das Gebäude an der Nürtinger Straße 26 wollte die Stadt kaufen, denn der Rahmenplan der Sanierung sieht die Neuordnung des Quartiers zwischen dem alten Friedhof und der Nürtinger Straße vor. Die Eigentümer der anderen Grundstücke, wollten aber nicht mitmachen. Damit tut sich dort mittel- bis langfristig nichts. „Deshalb hat man vom Vorkaufsrecht abgesehen“, sagt Voss.

Ein Städtebau- und Investorenwettbewerb ist geplant

Das Restaurant und Hotel Schwanen in der Fußgängerzone, ein Ziegelbau, ist ein weiteres Beispiel dafür, was bei einer Ortssanierung möglich ist. Dazu musste ein marodes Gebäude abgebrochen werden. „Man hat den Abbruch gefördert und dann den Neubau errichtet, der aber nicht gefördert wurde“, sagt die Stadtplanerin.

An der Kreuzung der Nürtinger Straße mit der Bernhäuser Hauptstraße/Vollmarstraße liegt das Korne-Areal. Hier hat sich noch nichts getan. „Wir wollen einen Städtebau- und Investorenwettbewerb“, sagt Voss. Wegen einer Verzögerung durch Corona komme man erst jetzt zur Vorbereitung. Mit der Neugestaltung des Areals wolle die Stadt Einzelhandel und Dienstleistung anziehen und zahlreiche Wohnungen und zentrale Parkplätze schaffen.