Freut sich über das lebhafte Vereinsleben: Sven Scheider, Vorsitzender des Siedler- und Kleingärtnervereins Altbach Foto:  

In Altbach gibt es viele Orte, die die Gemeinde vom reinen Wohnort zur Heimat werden lassen.

Während der Alltag immer digitaler und anonymer wird, gewinnen Orte und Einrichtungen, an denen sich Menschen begegnen, eine neue, zentrale Bedeutung für das gesellschaftliche Miteinander. Das örtliche Café, ein Spielplatz im Quartier oder der Sportplatz – diese Orte bieten Raum für Austausch, Unterstützung und gemeinsame Erlebnisse. Sie sind das Herzstück jeder lebendigen Gemeinde – Treffpunkte, an denen Nachbarn zu Freunden werden und Gemeinschaft entsteht. In Altbach zählen das Jugendhaus Cube, die Bücherei in der Ortsmitte und die bewirtete Kleingartenanlage auf der Neckarinsel zu jenen besonderen Plätzen.

Ein zweites Wohnzimmer

Für Gianluca Di Giorgio (21) und Benjamin Aschenbrenner (20) ist das Jugendhaus Cube schon so etwas wie ein zweites Wohnzimmer. Die beiden kommen seit dem frühen Jugendalter regelmäßig in die Container neben der Sporthalle. „Wir kennen uns alle hier“, sagt Aschenbrenner. Noch währen der Schulzeit habe er über die Ganztagesbetreuung und das Ferienprogramm ins Cube gefunden. Bei Gianluca Di Giorgio war es ähnlich. Mit Freunden sei er erstmals hergekommen. Und was macht das Jugendhaus so attraktiv, dass sie gerne immer wieder kommen? Gemütliche Sofas, ein Billard-Tisch und eine Spielekonsole gibt es. Eine beliebte Aktivität seien gemeinsame Brettspiele, berichten Di Giorgio und Aschenbrenner.

Das Team des Jugendhauses: Bundesfreiwilligendienstleistenden Arson Dargel und die Hauptamtlichen Steven Schubert und Magdalena Krems (von links). Foto: bra

Getränke zum Selbstkostenpreis

Ein weiterer Pluspunkt ist das kulinarische Angebot zum fairen Preis. Die Küche dürfen die Besucher benutzen, um sich selbst etwas zuzubereiten. Weil das Jugendhaus mit Getränken und Essen keinen Gewinn erwirtschaften muss, können Softdrinks uns Snacks zum Selbstkostenpreis angeboten werden. Das weiß die Kundschaft zu schätzen. Die Früchte aus dem Obstkorb gibt es sogar kostenlos. „Man fühlt sich wohl“, bringt es Aschenbrenner auf den Punkt. Für die gute Atmosphäre sind auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuständig, die für viele Jugendliche und junge Erwachsene über die Jahre fast schon zu Freunden werden. Besondere Höhepunkte sind Ausflüge zum Bowling, in eine Trampolinhalle oder ins Kino.

Benjamin Aschenbrenner (links) und Gianluca Di Giorgio kommen seit Jahren ins Cube Foto: bra

Ein weiterer Ort, an welchem sich die Menschen in Altbach begegnen, ist die Bücherei in der Ortsmitte. Zu den regelmäßigen Besucherinnen zählen Irene Trapp (37), Noëla Ernst (35) und Christin Frohwein (41). Alle drei schätzen sowohl die Auswahl der Verleihartikel als auch die Atmosphäre. „Die Kinder lieben es“, sagt Trapp. Zwischen kindgerechter Literatur, Tonie-Figuren und weiteren Hörspielen gibt es immer etwas Neues zu entdecken. Außerdem gebe es immer wieder besondere Aktionen für die Kinder, ergänzt Noëla Ernst. Besonders gerne komme sie mit ihren Kindern zum Kamishibai-Erzähltheater. „Anschließend wird immer passend zu Thema gebastelt, das finde ich schön“, erzählt sie.

„Immer jemand da, den man kennt“

Es ist aber nicht allein das Angebot, das die drei Mütter immer wieder in die Bücherei bringt. „Es ist immer jemand da, den man kennt“, sagt Christin Frohwein. Und als Besucherin merke man, dass man willkommen sei. „Alle, die hier arbeiten, sind superherzlich“, freut sich die 41-Jährige. Die Bücherei sei schon mehr als ein reiner Dienstleistungsort, findet auch Noëla Ernst. „Es ist auch ein Aufenthaltsort“, sagt sie. Das Interieur lädt zum Verweilen ein. Es gibt gemütliche Sofas und eine Sitztreppe für die Kinder. Besonders gut gefällt den Besucherinnen auch, dass die Bücherei kürzlich renoviert wurde. „Das gibt dem Ganzen eine neue Frische“, findet Irene Trapp.

Frisch und knackig ist auch das Obst, die Beeren, der Salat und das Gemüse, das bei den Kleingärtnern im Westen der Neckarinsel angebaut wird. Im Siedler- und Kleingärtnerverein geht es aber nicht allein um die Selbstversorgung. „Das Vereinsleben ist sehr lebhaft“, sagt der Vorsitzende Sven Scheider. Man hilft sich gegenseitig, mit Wissen und Werkzeug. Die Mitglieder sind zwischen 25 und 80 Jahre alt. Sie schätzen die Aktivitäten in der Natur. Teilweise werden die Parzellen sogar über Generationen bewirtschaftet. Vor allem für Familien mit Kindern sei der Garten eine schöne Freizeitgestaltung, findet Scheider.

Beliebtes Ausflugsziel

Sowohl Mitglieder als auch Nicht-Mitglieder kommen am Wochenende gerne zum bewirteten Vereinsheim – ein beliebtes Ausflugsziel für Spaziergänger und Radfahrer. Es gibt aber auch Parkplätze vor der Kleingartenanlage. „Viele Gäste kommen wegen der tollen Atmosphäre“, meint Scheider. Besonders bei schönem Wetter ist die Terrasse gut gefüllt. Dann wird zusammengerückt an den Tischen. Ein kulinarisches Highlight sei der selbst gebackene Kuchen der Vereinsmitglieder. Ein weiterer Pluspunkt ist der gepflegte Spielplatz, auf dem sich Kinder austoben können. Der Spielplatz ist immer öffentlich zugänglich.

Diese Begegnungsorte bestehen nicht von allein – sie brauchen Engagement, Pflege und manchmal auch die Unterstützung der Gemeinde. Investitionen in solche Einrichtungen zahlen sich aus: Sie machen das Leben vor Ort lebenswerter, fördern das Ehrenamt und tragen dazu bei, dass die Gemeinde ein Ort bleibt, an dem man sich gerne begegnet.