Der Herzog-Philipp-Platz bietet zurzeit wenig Aufenthaltsqualität. Foto: Ines Rudel

Bei den Vorentwürfen für die Neugestaltung des Herzog-Philipp-Platzes sind die Parkplätze ein großes Thema. Ostfilderns Stadträte fordern gute Lösungen für die Bewohner des Stadtteils.

Der Herzog-Philipp-Platz in der Parksiedlung soll attraktiver werden. Deshalb beteiligt die Stadt Ostfildern die Bürgerinnen und Bürger, um ein grünes Zentrum für den Stadtteil zu schaffen. „Der Platz hat den Charakter einer Durchfahrtsstraße mit beidseitigen Parkmöglichkeiten“, sagte Irene Sperl-Schreiber, die Geschäftsführerin des Planungsbüros Schreiberplan.

In der Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt stellte die Planerin mit Reinhardt Kampmann, dem Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft, erste Pläne vor. Im Januar wird es eine weitere Bürgerinformation geben. Dann dürfen die Bewohner weitere Vorschläge einbringen. Ostfilderns Oberbürgermeister Christof Bolay stellte daher klar, dass es sich zurzeit nur um „Vorentwürfe“ handele.

Der Herzog-Philipp-Platz bildet zwar das Zentrum der Parksiedlung. Doch die Aufenthaltsqualität ist dürftig. Die Stadt will nach den Worten von Kampmann in einem Sanierungsverfahren mit Unterstützung aus dem Städtebauförderprogramm des Landes „das Zentrum erneuern, aufwerten und für die Menschen im Stadtteil attraktiver machen“. Der Vorentwurf gründet auf den Ergebnissen einer Bürgerbeteiligung im Herbst 2023.

Tiefgarage ist vom Tisch

Drei Varianten hatten die Planer auf dieser Grundlage erarbeitet. Ein Entwurf sah die Sperrung für Fahrzeuge und den Bau einer Tiefgarage vor. Diese Möglichkeit wurde verworfen. „Planerisch ist eine Tiefgarage vorstellbar, allerdings würde das etwa eine Million Euro kosten. Es wäre nicht wirtschaftlich und nicht nachhaltig“, sagte Kampmann. Das Parkraumdefizit betreffe den ganzen Stadtteil. Die Stadt arbeite daran, dort Potenziale zu aktivieren.

Wichtig sei, dass nahe gelegene Kurzzeit-Parkplätze für die Kunden der Einzelhändler am Herzog-Philipp-Platz erhalten bleiben, sagte Sperl-Schreiber. Der Verlust an Parkplätzen könne nördlich und südlich teilweise ausgeglichen werden. Dabei würden die Einmündung der Lindenstraße und der Vorplatz der Kirche in den Blick genommen. „Wir werden um eine Bewirtschaftung mit begrenzter Parkdauer nicht herum kommen, um die Plätze für mehr Nutzer zugänglich zu machen“, sagte Kampmann.

Sichere Wege für Radfahrer und Fußgänger

Die zweite Möglichkeit wäre ein komplett verkehrsfreier Platz. In beiden Fällen würden die freien Flächen intensiv begrünt, mit sicheren Wegen für Fußgänger und Radler. Außerdem sollen Erlebniselemente den Aufenthalt schöner machen. Das Angebot könnte vom Bücherbaum und dem Schachspiel über Bewegungs- und Ruheflächen, Wasserspielen bis zu einem Spielplatz reichen. Auch eine begrünte Hügellandschaft und ein Aktionspfad sind im Gespräch. Befestigte Flächen sollen für den Wochenmarkt und für Veranstaltungen genutzt werden. Auch ein Gebäude für das Ikeros-Beratungsbüro und eine öffentliche Toilette sind geplant.

Die Parkplätze sind für die Stadträte ein großes Thema. „Es fallen Dauerparkplätze weg“, sagte Ulrike Berger-Kögler (CDU) und hakte nach: „Welche Angebote macht man den Leuten da?“ OB Bolay hält diese Erwartungshaltung für falsch. Es sei nicht Aufgabe der öffentlichen Hand, Parkplätze zu schaffen. Das sieht Berger-Kögler anders, denn die Struktur sei „historisch gewachsen“. Gerade für die Bewohner der Mehrfamilienhäuser sei Parkraum wichtig. Das sieht auch Steffen Kaiser (Freie Wähler) so. Die Anwohner hätten keine andere Chance: „Wir dürfen sie nicht im Regen stehen lassen.“ Axel Deutsch (CDU) will die Kurzzeitparkplätze erhalten, um den Geschäften Perspektiven zu bieten: „Auf dem Platz soll auch weiter Leben sein.“