1000 Euro soll es für Mitarbeiter der Stadt geben, wenn sie neue Beschäftigte zur Kommune lotsen. Die neue Kopfprämie soll nun nicht in jedem Fall gezahlt werden.
Die Landeshauptstadt vollzieht bei ihren Bemühungen zur Personalgewinnung in einem heftig umstrittenen Punkt eine Wende. Mit zusätzlichen Anreizen im Umfang von rund 23 Millionen Euro sollen Mitarbeitende gehalten, neue gewonnen und der Gesundheitsschutz verbessert werden, dazu sind auch 80 Stellen vorgesehen. Ein Punkt in dem Papier, das in der ersten Lesung des Haushalts verabschiedet worden war, ist die neue Kopfprämie. Städtisch Beschäftigte sollen sie dann erhalten, wenn sie einen Mitarbeiter von außen vermitteln können. Im Erfolgsfall fließen 1000 Euro.
Kirchen und freie Träger sehen Missbrauch
Evangelische und Katholische Kirche und der Caritasverband bezeichnen die Maßnahme als Kannibalisierung. In einem Brief an OB Frank Nopper (CDU) und den Gemeinderat warnen sie vor dem „eklatanten Missbrauch allgemeiner Steuergelder“ und einem „auch juristisch zu prüfenden Verstoß gegen die sozialverfassungsrechtlichen Prinzipien der Subsidiarität, des Vorrangs der freien Träger und der Pluralität der Trägerschaft“. Die freien Träger sehen sich bereits durch die geplante Stuttgart-Zulage in Höhe von 150 Euro pro Monat erheblich unter Druck. Verwaltungsbürgermeister Fabian Mayer (CDU) erklärte am Mittwoch gegenüber unserer Zeitung, dass die Kopfprämie in den kritisierten Fällen nicht gezahlt werden solle. Die Stadt wolle bei der Daseinsvorsorge keinen derartigen Wettbewerb mit den freien Trägern entfachen.
Bestehende Zulagen bis 2028 verlängert
Mayers Korrektur müsste bei der dritten Haushaltslesung an diesem Freitag beschlossen werden. Im Verwaltungsausschuss sagte Mayer am Mittwoch, dass die Stadt mit der neuen Stuttgart-Zulage und der in diesem Jahr eingeführten Kostenübernahme für das Deutschlandticket (monatlich 49 Euro, aus denen sich für die Stadt voraussichtlich Mehrkosten von 8,8 Millionen Euro pro Jahr ergeben) „viele positive Signale“ senden werde.
Der Ausschuss beschloss, Zulagen in Höhe von 100 bis 300 Euro in der Ausländerbehörde, Bürgerbüros, Kfz-Zulassungs- und Teilen der Führerscheinstelle und im Service Center der Stadt befristet bis Ende 2028 weiter zu gewähren. Für diese Zulagen will die Stadt rund 730 000 Euro ausgeben.