Offenes Haus St. Fidelis in Stuttgart: Heiko Hauger ist seit 15 Jahren, Josef Gloning (rechts) sogar schon seit 25 Jahren dabei. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Messe für homosexuelle Gläubige sollte in der katholischen Kirche St. Fidelis in Stuttgart einst möglichst unauffällig gefeiert werden. Das hat sich geändert.

Stuttgart - Mit leeren Stühlen hatten sie gerechnet, aber nicht mit einer rappelvollen Kapelle. Rund 25 Jahre ist es nun her, dass an einem Sonntagabend im April in St. Fidelis zum ersten Mal ein katholischer Gottesdienst für Schwule und Lesben gefeiert wurde. Die Initiatoren hatten sich im Vorfeld noch gefragt: „Kommen fünf oder zehn – oder traut sich vielleicht gar niemand?“ Doch dann, erzählt Joseph Gloning, seien sie 45 Leute gewesen, die Mehrheit musste auf dem Boden sitzen, weil es nicht genügend Plätze gab. Die Seitenkapelle der Kirche, die ihnen zugeteilt war, hatten sie „gleich mal gesprengt“. Seither treffen sie sich im großen Kirchenschiff, immer am dritten Sonntag im Monat, inzwischen um 17.30 Uhr. Wenn es die Inzidenzzahlen zulassen, wonach es gerade nicht aussieht, beten sie auch Mitte Mai wieder gemeinsam.