Absolute Rekorde: Der Preis für Diesel liegt bei über 2,20 Euro. Foto: Lichtgut//Leif Piechowski

Die hohen Benzinpreise sorgen für Schlagzeilen. Stuttgarter berichten, wie der steigende Benzinpreis sie in ihrem Alltag beeinflusst.

Stuttgart - Dimitrios Dimopoulos steht im Alltag besonders oft an der Zapfsäule. Der Taxifahrer kann die rasant steigenden Preise für Treibstoffe mit Blick auf den Krieg in der Ukraine nachvollziehen, trotzdem hofft er, dass sie sich bald wieder normalisieren. Im Privatleben allerdings möchte der 46-Jährige aus Bad Cannstatt in Zukunft versuchen, bewusster Auto zu fahren. Künftig überlege er es sich zweimal, ob er eine Strecke nicht auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen könne. Ganz auf sein Auto zu verzichten ist für ihn allerdings keine Alternative, weil er seine Kinder zu ihren Hobbys fahren muss.

ÖPNV-Anbindungen sind nicht ausreichend genug

Komplett auf das Auto zu verzichten, ist auch für Mohammad Davarian keine Möglichkeit. Für sein Studium pendelt der 30-Jährige regelmäßig von Ulm nach Stuttgart. Zwar versucht er, den Weg oft mit der S-Bahn zurückzulegen, doch stellt der ÖPNV für ihn langfristig keine Alternative dar. Der Student wohnt etwas außerhalb von Ulm. Dort seien die Anbindungen zu schlecht, deshalb sei für ihn das Auto wichtig. Deutlich über zwei Euro hat er gerade für den Liter Benzin gezahlt. Davarian blickt wenig hoffnungsvoll in die Zukunft. Er glaubt, dass die Preise weiter steigen.

Beim Auto gewinnt der Komfort

Hans-Wolfgang Steinbuch sieht im Krieg nicht den einzigen Grund für die steigenden Preise. Der 72-Jährige aus Leinfelden macht vor allem die Steuern für den Rekordpreis verantwortlicht. Er überlegt sich nun bei jeder Fahrt im Großraum Stuttgart, ob das Auto wirklich nötig ist und vergleicht die Kosten fürs Tanken und für ein Bahnticket. „Das Benzin liegt mir im Blut“, sagt Hans-Wolfgang Steinbuch – auch deshalb entscheidet er sich oft fürs Auto. In naher Zukunft möchte er allerdings auf ein E-Auto umsteigen.

Auch Rolf Schmidt-Diemitz entscheidet sich für das Auto. Für den Rechtsanwalt und Notar aus Stuttgart ist das auch eine Frage des Komforts. Die steigenden Preise beeinflussen den 82-Jährigen nach seinen Worten im Alltag nicht direkt. Er findet, man sollte diese angesichts der Weltlage erst mal annehmen.

Öffentliche Verkehrsmittel im Stadtbereich als Lösung

Thomas Anders aus Stuttgart denkt, dass die hohen Preisegerade bei Menschen mit niedrigem Einkommen zu großen Problem führen können. Die Prognose des Beamten: „Viele werden in nächster Zeit wahrscheinlich genauer auf den Geldbeutel schauen müssen.“ Persönlich fährt der 46-Jährige schon lange fast ausschließlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Er ermutigt seine Umgebung, den Versuch auch einmal zu starten.

Das Hoffen auf sinkende Steuern

Auch Wasiliki Fotiadou fährt gerne mit Bus und Bahn. Die Inhaberin des Cafés Poffers in der Urbanstraße fährt nur dann mit dem Auto, „wenn es nötig ist“. Vor allem innerhalb Stuttgarts nützt sie die öffentlichen Verkehrsmittel. Bei Langstrecken kann sie es sich trotz der hohen Preise allerdings nicht vorstellen, ganz auf ihr Auto zu verzichten. Die 43-Jährige hofft, dass im Gegenzug die Steuern bald sinken.