Während die Neckartalhalle und das Freibad im Förderprogramm des Bundes bleiben sollen, nimmt Wernau das Stadion freiwillig wieder raus.
Seit gut zwei Jahren hat die Stadt Wernau beim Bundesförderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ den Fuß in der Tür. Nach der geplatzten Fusion der vier großen Sportvereine wurde das ursprünglich angedachte Gesamtkonzept für ein Sport- und Freizeitgelände Neckartal überarbeitet. Drei Projekte – Freibad, Neckartalhalle und Stadion – blieben übrig.
Nach einer Entscheidung des Gemeinderats unmittelbar vor den Sommerferien sind es nun noch deren zwei. Auf die mindestens 1,75 Millionen Euro teure Sanierung des Umkleidegebäudes im Stadion wird freiwillig verzichtet. Und damit auch auf rund 650 000 Euro, die für dieses Projekt der Bund zugeschossen hätte. Andererseits müssen die restlichen 1,1 Millionen Euro auch nicht aus dem Stadtsäckel aufgebracht werden. Ursprünglich hatte die Verwaltung über die drei Maßnahmen im Paket befinden lassen wollen, das Vorhaben scheiterte aber am Votum der Ratsmitglieder.
Im Stadion soll nur das Nötigste gemacht werden
So gab es in der getrennten Abstimmung dreimal klare Mehrheiten: Daumen hoch für das Freibad (einstimmig) und für die Neckartalhalle (eine Enthaltung), Daumen runter für das Stadion (drei Gegenstimmen, zwei Enthaltungen). Die Begründung für die Ablehnung des Letzteren quer durch alle Fraktionen, lag in der „überschaubaren bis seltenen Nutzung“ der Freisportanlage. Dennoch wurde ebenfalls festgehalten, im Stadion das „absolut Nötigste zu machen, um dort wieder einen vernünftigen Zustand herzustellen“ (Jens Müller/CDU).
Das große Besteck soll hingegen in der Neckartalhalle ausgepackt werden. Die Planungen, die vom Architektur- und Statikbüro Hauser aus Altensteig und der Planungsgesellschaft Schlierbacher H + H vorgenommen worden waren, sehen vor, für die Grundlastversorgung eine Luft-Wasser-Wärmepumpe zu installieren. In einem kleinen Anbau der auch zusätzliche Lagerflächen schaffen könnte, soll eine Lüftungsanlage Platz finden, die an die bestehenden Kanäle angebunden werden könnte. Hinzu kämen wegen eines starken Rostbefalls neue Wasserinstallationen, eine Generalsanierung der Umkleide- und Sanitärbereiche sowie das Einbringen eines neuen Sportbodens.
Krieger: Mindestens 55 Prozent müssen wir selber tragen
Da auch an der Elektrik und an der Hallenbeleuchtung etwas zu tun ist, müsste mit Kosten von etwas mehr als 1,6 Millionen Euro gerechnet werden, schätzen die Planer. Knapp 900 000 Euro davon müssten aus dem Wernauer Haushalt kommen. Bürgermeisterin Christiane Krieger stellt in dieser Sache klar: „Mindestens 55 Prozent der Gesamtsumme müssen wir selber tragen.“
Das gilt, mit der gleichen Quote, für die im Freibad vorgesehenen Arbeiten. Mit insgesamt 125 000 Euro fallen diese vergleichsweise günstig aus, was jedoch daran liegt, dass nur eine zwingend notwendige Maßnahme in den Betrag eingepreist ist: die Sanierung des Rohwasserspeichers. Die ebenfalls vorgesehene Photovoltaikanlage kann nicht errichtet werden, weil die statische Überprüfung der Dächer im Bad gravierende Mängel in der Standsicherheit erbrachte.
Provisorische Sofortmaßnahmen wurden zwar schon getroffen. Eine tatsächliche Sanierung könnte aber wohl erst nach Ende des Projektzeitraums abgeschlossen werden. Dieser geht zwar bis Ende 2026. Nach Kriegers Worten reicht das „bei solch statischen Geschichten aber vermutlich nicht“. Dennoch will sich die Wernauer Rathauschefin auch wegen dieses Ansinnens mit dem Bund als Fördergeber ins Benehmen setzen.
Die Zeit drängt ohnehin: Bis Ende des Monats soll eine Entwurfsplanung samt Kostenberechnung vorliegen. Zwischen Oktober und Dezember könnten dann der endgültige Förderantrag und der Bauantrag gestellt werden. Außerdem braucht es bis zum Ende dieses Zeitraums auch eine Werkplanung, um im Anschluss in die Ausschreibung gehen zu können. Läuft alles glatt, würde es in der Neckartalhalle im Mai 2025 losgehen.