Spezialist Robert Beric lässt sich nur schwer vom Elfmeterschießen abhalten. Foto: imago/Eibner

Neben Siegen und Niederlagen gibt es in der Welt des Sports auch reichlich absurdes, seltsames und lustiges. Daher kürt unsere Sportredaktion mit einem Augenzwinkern täglich die Sportsfreundin oder den Sportsfreund des Tages. Heute: Robert Beric, der Elfmeter-Spezialist.

Stuttgart - Die Angst des Torwarts beim Elfmeter, das wissen wir längst, ist ziemlicher Kokolores, eine verantwortungslose Verdrehung der Tatsachen. Zwar handelt das Buch des Schriftstellers Peter Handke aus dem Jahr 1970 nur ganz nebenbei von Fußball – aber natürlich hat nicht der Torwart Angst, sondern der Schütze. Denn der Torwart kann beim Elfer nur gewinnen, wenn er hält; der Schütze nur verlieren, wenn er nicht trifft. Deshalb hat es sich in der kickenden Zunft etabliert, dass vorher von einer dazu befugten Person, meist handelt es sich um den Trainer, festgelegt wird, wer den Ball auf den Punkt legt und schießt.

Das ist wichtig. Sonst kann es zu Verwicklungen kommen wie in der Major League Soccer in Nordamerika. Chicago Fire hatte im Match gegen Orlando City einen Strafstoß zugesprochen bekommen, Mittelstürmer Robert Beric und Mittelfeldspieler Alvaro Medran fühlten sich berufen, Verantwortung zu übernehmen. Medran hatte den Ball, Beric wollte ihn, doch Medran gab ihn nicht aus den Händen. Ein hitziges Wortgefecht entbrannte, Kapitän Francisco Calvo griff nach 30 Sekunden Disput ein, um zu schlichten, und nach weiteren zehn Sekunden bugsierte ein weiterer Fire-Akteur Beric aus dem Strafraum, der nur widerwillig folgte. Medran lief an – und Orlandos Keeper Pedro Gallese hielt den wirklich gut geschossenen Ball. Zehn Minuten später bekam Chicago Fire einen weiteren Elfer zugesprochen, diesmal durfte Beric ran, ohne dass gehändelt wurde – und er traf. Was die endlose Gültigkeit einer wunderbaren Redewendung belegt: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.