Halvor Egner Granerud hat die deutsche Gastfreundschaft kennengelernt. Foto: dpa/Daniel Karmann

Neben Siegen und Niederlagen gibt es in der Welt des Sports auch reichlich Absurdes, Seltsames und Lustiges. Daher kürt unsere Sportredaktion mit einem Augenzwinkern täglich die Sportsfreundin oder den Sportsfreund des Tages. Heute: Halvor Egner Granerud.

Stuttgart - Die Schwaben fremdeln zunächst mit Gästen aus aller Welt – doch wenn sie einen von ihnen mögen, dann lieben sie ihn zu Tode. Sagt man. Im Hinblick auf unsere Freunde aus dem bayerischen Allgäu ist ein ähnlicher Spruch zwar nicht bekannt, doch über die Einzigartigkeit der Oberstdorfer Gastfreundschaft weiß seit einigen Tagen ein Norweger zu berichten: und zwar der Weltklasse-Skispringer Halvor Egner Granerud.

Nach seiner Corona-Infektion hat Granerud die Marktgemeinde Oberstdorf noch immer nicht verlassen, und inzwischen würde er wohl am liebsten für immer bleiben. In der Pension des scheidenden Skisprung-Trainers Andreas Bauer haben sie ihn für die Quarantäne einquartiert und dort auch behandelt wie einen eigenen Sohn. Schon als ihm der Konkurrent Karl Geiger als Oberstdorfer Bursche das Essen höchstpersönlich vor die Tür stellen wollte, war Granerud gerührt wie nie und sprach von einer „tollen Geste“ des deutschen Kollegen. „Doch ich hatte das mit dem Essen schon mit Irene Bauer organisiert“, sagte Granerud im Interview mit dem Skisprung-Portal „Berkutschi“ und war hin und weg von der Herzlichkeit, die er im Hause Bauer erfahren durfte.

Auch Ligety wird bemuttert

Der US-Skirennläufer Ted Ligety hat kürzlich seine Karriere beendet. Da war viel Gold im Spiel – doch auch die wunderbaren Tage bei der Gastfamilie Neureuther in Garmisch wird er niemals vergessen. Vor allem nicht, wie Rosi Mittermaier damals seine Socken und Unterhosen erst bügelte und dann fein säuberlich zusammenlegte. Im Schwabenländle wäre das Ligety auch passiert. Todsicher.