Im Ehrenhof des Schlossplatzes werden die Tribünen aufgebaut. Zunächst beginnen die Jazz Open im Alten Schloss und ziehen dann um vor das Neue Schloss. Foto: / Piechowski

Die Vorfreude steigt! Mit 58 Konzerten verzaubern die Jazz Open für elf Tage Stuttgart. An diesem Donnerstag geht’s los. Erstmals wird ohne Bargeld bezahlt. „Das ist die Zukunft“, sagt Promoter Jürgen Schlensog. 40 000 Karten sind bereits verkauft.

Kaum hat Helmut Kegel, der Gastronom bei den Fantastischen Vier und Iron Maiden auf dem Wasen, gefordert, man möge bei Großveranstaltungen künftig bargeldlos bezahlen, damit es schneller an den Essens- und Getränkeständen geht, sagt Jürgen Schlensog, der Promoter der Jazz Open, unserer Zeitung, dass er genau dies in diesem Sommer erstmals tut. Die neue Regel in der Idylle des Alten Schlosses und auf dem Schlossplatz lautet: „Cashless only“ (nur bargeldlos). Der Abschied von Münzen und Scheinen führe, so der Veranstalter, zu „Zeitersparnissen an den Kassen“, mache den Besuch flexibler und sei obendrein hygienischer. Ein Festival à la carte wird’s. Vorbild will Stuttgart nicht nur bei der Musikauswahl sein.

Bei der Karte des Sponsors gibt’s 20 Prozent Rabatt

Bezahlt wird beim europäischen Top-3-Treffen für Jazz & Beyond mit der EC-Karte oder mit der Kreditkarte – das Portemonnaie kann man zu Hause lassen. Zu den Hauptsponsoren zählt schließlich ein Zahlungsdienstleister. Wer die Mastercard besitzt, erhält – um zu zeigen, wer zu den Geldgebern der Jazz Open zählt – einen Rabatt von 20 Prozent beim Essen und Trinken. Falls es noch Menschen ohne Karte gibt oder jemand sie vergessen hat: An den Merchandising-Ständen gibt’s vom Festivalstart an mit Herbie Hancock (an diesem Donnerstag Altes Schloss) bis zum Finale mit Sting (am 17. Juli auf dem Schlossplatz) Kontaktlos-Armbänder mit einem Guthaben von 20 Euro, die man noch Cash hinblättern kann. Wenn man das Armband in der App registriert und mit einem Konto verknüpft, kann man es aufladen. Erweitertes Personal will bei Fragen zur Bezahlung aufklären.

Jürgen Schlensog bedankt sich bei Kartenkäufern für die Treue

„Bargeldlos ist die Zukunft“, sagt Schlensog, der Macher eines weit über die Region Stuttgart ausstrahlenden Spitzenfestivals, das nach eigenen Angaben „klimaneutral“ ist und in allen Bereichen stets einen Schritt vorangehen will. Sein Dank gilt allen, die ihre Tickets zum Teil über zwei Jahre lang behalten und nicht zurückgegeben haben.

1994 haben die Jazz Open klein und puristisch auf einer Freifläche vor der Liederhalle begonnen und sich seitdem immer weiter für neue Musikrichtungen, gern mit Popbezug, geöffnet – getreu dem Motto „Be Jazz, be Open“. Längst steht das Festival für Weltniveau und ist mit ein Grund, warum Stuttgart regelmäßig zur deutschen Kulturhauptstadt Nummer eins gewählt wird. Auf dem Schlossplatz wird gerade eine noch größere Tribüne aufgebaut. Die Zahl der Business-Logen hat sich erhöht. „Unsere neue Logenebene ist zu 95 Prozent ausverkauft“, freut sich Jürgen Schlensog, „ausschließlich von Firmen.“ Caterer der Business-Area ist Michael Wilhelmer, der im vergangenen Jahr nach „persönlichen Differenzen“ pausiert hatte. Für die Bewirtung im „Public-Bereich“ sind die Levy-Restaurants aus Eschborn verantwortlich, die in neun deutschen Stadien vertreten sind, etwa in der SAP-Arena Mannheim und in der Mercedes-Benz-Arena in Berlin.

Bei eintrittsfreien Bühnen werden 10 000 erwartet

Die Käuferinnen und Käufer der teuren Karten tragen wesentlich dazu bei, dass es den Jazz Open gelingt, Weltstars nach Stuttgart zu holen. International sind auch die Gäste. „Wir erwarten Publikum aus dem In- und Ausland“, sagt Jürgen Schlensog. 2021 hatte er das einzige große Festival in Deutschland veranstaltet – im kleineren Umfang und zu einer ungewohnten Zeit.

Neben den 40 000 Besucherinnen und Besuchern, die bereits Karten gekauft haben, werden 10 000 bei den eintrittsfreien Bühnen der „Open Stage“ erwartet. Wer die besondere Atmosphäre der Jazz Open erleben will, diese prickelnde Begeisterung, zu der sich Publikum und Künstler vor traumhafter Schlosskulisse auf Stuttgarts schönstem Platz verbinden, kann für einige Abende noch Karten bekommen – die meisten Konzerte sind aber bereits ausverkauft. Plätze gibt es etwa für den 12. Juli, für die „Magic Jazznight“ mit Gregory Porter, Al Di Meola, David Sanborn und dem Stuttgarter Kammerorchester sowie für Celeste, Jorja Smith, Suzanne Vega am 14. Juli. Restkarten sind vorhanden für Jamie Cullum (13. Juli), den Publikumsliebling in Stuttgart, John Legend/Jessie (15. Juli), auf dem Schlossplatz sowie für Joe Jackson (8. Juli) im Hof des Alten Schlosses.

Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite: www.jazzopen.com