Das Spielkartenmuseum in Leinfelden-Echterdingen zu halten, ist Ziel des neuen Vorstand des Fördervereins.
Der Verein zur Förderung des Deutschen Spielkartenmuseums Leinfelden-Echterdingen hat eine neue Spitze. Die Vorsitzende heißt nun Ilona Koch. Sie ist auch die CDU-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat von Leinfelden-Echterdingen. Volker Claus ist der Vize-Vorsitzende des Fördervereins und Eckart Fricke der Schatzmeister. Beide kommen aus Leinfelden-Echterdingen. Annette Köger, die über Jahrzehnte die Leiterin des Museums war, wurde als Schriftführerin bestätigt.
Der neue Vorstand hat sich zum Ziel gesetzt, das Deutsche Spielkartenmuseum und die weltweit bekannte Kartensammlung in Leinfelden-Echterdingen zu halten. Er will verhindern, dass das Museum abgewickelt wird. „In den nächsten Wochen werden wir ausführlich darüber informieren, mit welchen Maßnahmen, Sponsoren und Gönnern wir das Deutsche Spielkartenmuseum fördern“, teilt Ilona Koch mit. Es gelte, das Kulturgut zu bewahren, zu stärken und das Alleinstellungsmerkmal von Leinfelden-Echterdingen als Kartenstadt zu erhalten. Ein Konzept werde dafür gerade erarbeitet. „Es gibt potenzielle Sponsoren und auch Fördermittel, die abgerufen werden können“, sagt sie.
Fünf neue Mitglieder – alle ebenfalls aus Leinfelden-Echterdingen – habe der Verein bereits jetzt gewonnen, die sich für den Erhalt der Spielkartensammlung einsetzen wollen. „Vielen war gar nicht klar, was dieser Gemeinderatsbeschluss eigentlich bedeutet“, hat Ilona Koch beobachtet. Zur Erinnerung: Ende März hatte sich die Mehrheit des Gemeinderates dafür ausgesprochen, den noch bis Ende 2026 laufenden Vertrag mit dem Landesmuseum Württemberg zu kündigen, die Stellen für das Museum aus dem Stellenplan zu nehmen. Allein die Christdemokraten hatten in großen Teilen dagegen gestimmt.
Die Stadt wollte mit diesem Beschluss das Land ein Stück weit zwingen, sich um das Kulturgut zu kümmern. Denn die Kommune muss sparen, sich auf ihre Pflichtaufgaben besinnen. Sollte sich nach der Kündigung das Land oder ein anderer Kooperationspartner mit mindestens 50 Prozent finanziell und personell beteiligen wollen, wird neu beraten.
Die Sammlung ist im Keller der Leinfelder Schönbuchschule untergebracht. Sie umfasst 30 000 Spielkartenschätze aus der ganzen Welt. Sie geht auf die Firma ASS zurück, die in den 1980er Jahren das Museum mit Kartenspielen, Bibliothek und Grafik an die Stadt und das Land verkauft hat. Um das Museum moderner zu gestalten und für eine breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wären Investitionskosten von knapp 600 000 Euro notwendig geworden, hatte die Stadtverwaltung vor einiger Zeit vorgerechnet.
„Diese Zahl ist eine gegriffene Zahl“, sagt Ilona Koch. Der Förderverein fordert belastbare Zahlen ein. Er will wissen, wie hoch die Investition in das Museum tatsächlich sein muss, um es in der Stadt halten zu können.