Daniel Didavi hat in seiner Karriere schon einige Verletzungspausen einlegen müssen. Foto: Pressefoto Baumann/Alexander Keppler

Sehr offen und ehrlich hat VfB-Spielmacher Daniel Didavi im Interview mit dem Fußballmagazin „11Freunde“ über seine schweren Knieverletzungen und den Weg zurück zur Normalität gesprochen.

Stuttgart - Über die dunkelsten und schmerzhaftesten Phasen der Karriere sprechen die meisten Profisportler nicht gerne, doch Verletzungen gehören auch auf allerhöchstem Niveau leider zum Geschäft dazu. Einer der das leidvoll erfahren hat, ist VfB-Eigengewächs Daniel Didavi. Im Gespräch mit dem „11Freunde“-Magazin beschreibt er ausführlich, wie sehr ihn sein immer wieder kaputtes linkes Knie in Angstzustände versetzt hat und was ihm geholfen hat, wieder neuen Mut zu schöpfen.

Los ging die Verletzungshistorie des gebürtigen Nürtingers im Sommer 2012, als er sich in einem Testspiel mit dem 1. FC Nürnberg gegen den FV Leutershausen einen Knorpelschaden zuzog. Wenige Wochen später sollte er nach der einjährigen Leihe zu seinem Heimatklub nach Bad Cannstatt zurückkehren. So musste er sich allerdings erst durch eine OP mit anschließender langer Reha-Phase schleppen, die ihm sehr zu schaffen machte.

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Didavi stand kurz vor dem Karriereende

Als die Schmerzen trotz behutsamem Trainingsaufbau und bereits wieder einigen Kurzeinsätzen im VfB-Trikot nicht besser wurden, bekam es Didavi erstmals mit der Angst zu tun. „Ich begann zu realisieren: Ich habe keine ​,normale’ Verletzung“, sagt er im Interview. Er behielt recht, denn die nächste Diagnose lautete Knochenödem, wodurch sogar das frühe Karriereende im Raum stand. „Als ich mit 21 Jahren erfuhr, dass ich den Fußball – den Mittelpunkt meines Lebens – eventuell verlieren könnte, fühlte es sich für mich an wie zu sterben“, beschreibt er seine damalige Situation.

Er erzählt zudem, dass er sich daraufhin immer weiter von der Außenwelt abkapselte und den Kontakt zu vielen Mannschaftskollegen abbrach, um nicht dauernd auf seine Situation angesprochen zu werden. Trotz allem verlor er nie den Drang, wieder auf den Rasen zurückzukehren.

Zurück zu den familiären Wurzeln

Besonders hilfreich, so Didavi, war zu dieser Zeit eine Reise in den Benin, das Heimatland seines Vaters. „Mir hat es gut getan zu merken, dass es nur um Fußball geht. Der Gedanke daran, dass ich trotz allem am nächsten Morgen aufwachen werde und noch immer meine Familie und Freunde habe, hat mir sehr geholfen“, sagt der inzwischen 29-Jährige.

2014 kehrte er schließlich im Abstiegskampf unter Huub Stevens zurück, wechselte später nach Wolfsburg und 2018 wieder zurück zum VfB. Sein linkes Knie bremste ihn immer wieder aus, inzwischen geht er aber entspannter damit um. „Ich höre weniger auf die Ärzte und mehr auf meinen Körper. Zudem habe ich meine Ernährung umgestellt und ernähre mich vegan“, sagt er.

Um ein künstliches Kniegelenk und langfristige Einschränkungen, so ist sich Didavi bewusst, werde er trotz allem in Zukunft wohl nicht herumkommen. Doch seine Leidenschaft, auf höchstem Niveau Fußball zu spielen, hat er sich dadurch nicht nehmen lassen.